Eigil Nielsen ist gestorben

Eigil Nielsen
Montag, 30.12.2019 // 18:00 Uhr

Am Stephanstag ist kurz nach seinem 71. Geburtstag der frühere FCB-Meisterspieler Eigil Nielsen in seiner dänischen Heimatstadt Hjørring gestorben. Nielsen erkrankte vor einigen Jahren bedauerlicherweise an Alzheimer und erlitt am 22. Dezember 2019 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.

Eigil Nielsen spielte von Juli 1974 bis Dezember 1977 in der zweiten Hälfte der unvergesslichen „Benthaus-Ära“ für den FC Basel. 133 Wettbewerbsspiele bestritt er in dieser Zeit für den FCB. 27 Tore gingen in diesen dreieinhalb Jahren auf sein rotblaues Konto.

 

Sein Meisterschafts-Debut in Rotblau gab er am 17. August 1974 als 25-Jähriger bei einem 2:2 im „Joggeli“ gegen Xamax, sein Abschied vom FCB folgte dreieinhalb Jahre später, am 11. Dezember 1977 bei einem 5:4-Auswärtssieg gegen die Young Boys. Danach wechselte er auf die Rückrunde zum FC Luzern.

 

 Bereits zuvor war er während drei Jahren in der Schweiz, beim FC Winterthur, tätig gewesen und hatte in dieser Zeit die FCB-Verantwortlichen mit der ruhigen, unaufgeregten und fairen Spielweise eines Mittelfeldstrategen auf sich aufmerksam gemacht. Tatsächlich erwies sich dieser Transfer für den FCB als wahrer Glücksfall. Denn auch in Basel überzeugte der zehnfache dänische Internationale als grossartiger Spielmacher mit exakten und oft spielentscheidenden Pässen sowie mit einer feinen Technik, mit der er rasch die ungeteilte Zuneigung auch des Basler Publikums gewann.

 

Nur in seinem Startjahr stand er gelegentlich noch etwas im Schatten von Karl Odermatt, auch wenn er im Cupfinal 1975 beim 2:1-Verlängerungssieg ausgerechnet gegen den FC Winterthur 100 Minuten mittun durfte. Nach dieser Saison 1974/75 erfolgte der Wechsel von Odermatt zu den Young Boys, und jetzt schloss Eigil Nielsen im Verbund mit den beiden jungen Aufbauern Arthur von Wartburg und Markus Tanner diese grosse Lücke mehr als nur achtbar.

 

Ein noch grösserer Tag als der erwähnte Cupfinal war gewiss der 28. Juni 1977. Die NLA-Finalrunde der Saison 1976/77 hatten der FCB und Servette punktgleich auf den Rängen 1 und 2 beendet. Die um ein Tor bessere Differenz zu Gunsten der Basler reichte nicht, gemäss den damaligen Regeln musste ein Entscheidungsspiel die Titelfrage regeln.

 

50‘000 Zuschauer waren an jenem Dienstagabend ins Berner Wankdorf gekommen und sahen einen 2:1-Erfolg des FCB gegen die leicht favorisierten Genfer, für die Trainer Peter Pazmandy mit Karl Engel, Gilbert Guyot, Jean-Luc Martin, Lucio Bizzini, Marc Schnyder, Umberto Barberis, Didi Andrey, Jean-Christophe Thouvenel, Kudi Müller, Martin Chivers und Joko Pfister zahlreiche glänzende Spieler in diese Barrage schicken konnte. Doch das Rennen machte unter der Regie von Eigil Nielsen die Mannschaft von Helmut Benthaus, der an diesem Tag auch Jean Müller, Walter Mundschin, Paul Fischli, Jörg Stohler, Peter Ramseier, Arthur von Wartburg, Otto Demarmels, Markus Tanner, Erni Maissen und Detlev Lauscher angehörten. Kudi Müller hatte Servette nach einer halben Stunde zwar in Führung gebracht, doch postwendend glich Abwehrchef Walti Mundschin zum 1:1 aus. Eine Kombination über Nielsen und Tanner führte dann in der 75. Minute zum 2:1-Siegtreffer durch von Wartburg, brachte dem FCB nach drei Saisons auf den Rängen 5, 4 und 3 endlich wieder einen Titel ein und löste in Basel eine entsprechend grosse Euphorie aus.

 

Nach diesem Höhepunkt, der ihm auch die Auszeichnung „Bester ausländischer Spieler der Schweiz“ eintrug, hängte Eigil Nielsen noch eine weitere halbe Basler Saison an. Danach schloss sich Eigil Nielsen, mittlerweile 30-jährig, dem FC Luzern an, bei dem im Dezember 1981 die aktive Fussballerlaufbahn des Eigil Nielsen nach einem schweren Wadenbeinbruch abrupt zu Ende ging.

 

Begonnen hatte sie rund 23 Jahre früher, als der 7-jährige Eigil dem Hjørring IF in seiner Vaterstadt beitrat. Der Verein spielte damals in der zweithöchsten Liga, in der Nielsen im Alter von 18 Jahren debütierte. Danach spielte er für ein Jahr beim dänischen Spitzenclub BK Kopenhagen in der Hauptstadt, eher er 1971 in die Schweiz wechselte.

 

Er unterschrieb beim FC Winterthur - und das in einer der erfolgreichsten Phase dessen Vereinsgeschichte, in der die Zürcher zwischen 1967 und 1977 ein ständiger und angesehener Club in der damaligen Nationalliga A waren. Nielsen trug die Mannschaft des legendären Trainers Willi Sommer zusammen mit anderen bekannten Leistungsträgern jener Generation wie Hans Küng, Ernst Meyer, Herbert Dimmeler, Hilmar Zigerlig und später auch Roland Paolucci, Kurt Grünig, Peter Risi oder Fritz Künzli zum 4. Rang in der Saison 1973/74. Besser war der heute in der Challenge League spielende FCW seither nie mehr klassiert. Und ja, die Tatsache, dass Eigil Nielsen in jener Saison am 16. Dezember 1973 zum 3:2-Heimsieg der Winterthurer gegen den FCB innert zehn Minuten das 1:0 und das 2:0 erzielte, dürfte die damalige Basler Clubleitung zur späteren Verpflichtung mit motiviert haben.

 

Nach dem verletzungsbedingten Ende seiner Laufbahn beim FC Luzern, verursacht durch ein schweres Foul eines Gegenspielers im Dezember 1981, lebte der gelernte Bankkaufmann Eigil Nielsen während rund zehn Jahren auf der Insel Fuerteventura. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Hjørring im Norden Jütlands zurück, wo er ein Sportartikelgeschäft eröffnete, das er vor einigen Jahren verkaufte. Nun begann der letzte Teil seines Lebens, der zunehmend in den Nebel seiner Demenz-Erkrankung über- und nun kurz nach Weihnachten zu Ende ging, das nur vier Tage nach dem Tod seines früheren Winterthurer Teamkollegen Fritz Künzli, den ebenfalls das Schicksal einer Demenz-Krankheit ereilt hatte.

 

Die traurige Nachricht vom Tod von Eigil Nielsen wurde dem FCB von seinem Sohn Lasse Haurdal Nielsen überbracht, der nun zum dritten Mal ein engstes Familienmitglied verlor. Vor 30 Jahren starb sein kleiner Bruder, vor zehn Jahren seine Mutter, so dass er der letzte Überlebende seiner Familie ist. Bei ihm sind in erster Linie die Gedanken des FC Basel 1893, seiner Führung, seiner aktuellen Trainer und Spieler, seiner Mitarbeitenden und aller Menschen, die sich mit dem FC Basel 1893 verbunden fühlen

 

Lasse Haurdal Nielsen und den weiteren Trauernden sei viel Kraft und Trost gewünscht. Und der unvergessliche Eigil Nielsen möge in Frieden ruhen.

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