„Mir hän immer e Goalie"

März
Donnerstag, 16.04.2020 // 15:59 Uhr

Der Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des „Rotblau Magazin“.

An guten Torhütern hat es dem FCB kaum einmal gemangelt. Vielmehr ist Basel mit seinem führenden Fussballverein zumindest in den letzten 20 Jahren zu einer eigentlichen Hochburg herausragender Mannen zwischen den Pfosten geworden. Was Fans gelegentlich anstimmen, trifft auf den FCB in der Tat seit Jahr und Tag zu: „Mir hän immer e Goalie“. Eine Übersicht mit Einschätzungen des Basler Torhüter-Trainers Massimo Colomba.

 

„Im März des Jahres 1913 siedelten meine Eltern von Selzach, einem schmucken Dorf des Kantons Solothurn, nach Basel. Da die alljährlich stattfindenden Schulexamen erst anfangs April waren und da mein Lehrer meinem Vater gegenüber den Wunsch geäussert hatte, er möge mich noch die Examina mitmachen lassen, wurde ich…bei einer befreundeten Familie für die kurze Zeit einlogiert… Wir Schüler getrauten uns bei der nächsten Gymnastikstunde einen kleinen, aber für die damaligen Zeiten doch grossen Wunsch zu äussern; wir wollten auch einmal Fussball spielen…Der liebe Erzieher musste unserem Wunsch entsprechen, da wir ja alle wussten, dass er der Gründer des erst ein paar Wochen alten F.C. in unserer Gemeinde war. Kurz und gut, unser Lehrer stellte, da genug Jungholz da war, zwei Mannschaften auf … Wie es bei Buben, ich möchte fast sagen, Sitte ist, hatte ich mir ausgerechnet am Vortage ein zünftiges Loch ins Hosenfudi gerissen. Da ich selbst das Flicken noch nicht verstand, ich hatte ja noch keine Rekrutenschule absolviert, liess ich eben Riss Riss sein und verdeckte diesen Schönheitsfehler auf dem Schulwege mit meiner Büchertasche. Dass mich meine Mitschüler bei der Entdeckung dieses prächtigen Scherzobjektes necken würden, war mir mehr als klar. Ich bat deshalb gezwungener Weise bei der Besetzung der Torwächterposten den Lehrer, mir einen dieser Plätze anzuweisen …

 

In der vollen Gewissheit, dass man mich ja nur von vorne ansehen werde, stellte ich mich ins Tor. Das Spiel begann. Ich bekam sofort Arbeit in Hülle und Fülle und da ich die Schüsse vom ersten Augenblick an mit Erfolg richtig aufhielt, machte mir das Goalkeeperspiel viel Freude. Von diesem Tag an hätte ich um nichts auf der Welt an einem andern Platz gespielt …“

 

Anderthalb Jahre später im FCB-Tor

 

Nur anderthalb Jahre später stand Pius Fahr als 16-Jähriger zum ersten Mal in einem Meisterschaftsspiel der Serie A im Tor der ersten Mannschaft des FCB, verlor dabei aber am 6. Dezember 1914 auswärts gegen den FC Aarau 1:5. In der Folge blieb er sieben Jahre Torhüter – und wurde ab 1921 für den Rest seiner FCBKarriere plötzlich Stürmer, auch wenn er ja einst „um nichts auf der Welt an einem anderen Platz“ als im Tor spielen wollte. Eine Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass ab 1921 immer häufiger

 

Ernst Zorzotti im Basler Goal stand, sodass Pius Fahr auf eine Position im Feld auswich. So ungewöhnlich war abwechselndes Spielen im Goal und „draussen“ in jenen Zeiten ja nicht.

 

Ja, zu den Gründerzeiten, als es nur Freundschaftsspiele gab, spielte heute mal der, mal jener im Tor, und immer waren diese Fussballer beides: Feldspieler und Torhüter. Das ging fast 25 Jahre lang so, auch wenn sich mit der Einführung einer Meisterschaft kurz vor der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert schon auch immer mehr Spezialisten für das Torhüterspiel entwickelten.

 

Seit 1921, als Pius Fahr vom Tor in den Angriff wechselte, ist kein FCB-Spieler mehr überliefert, der regelmässig zwischen Torhüter und Feldspieler hin-und hergewechselt hat, wie das zuvor der Fall gewesen ist. Und Pius Fahr gehörte in jener Epoche zur Mehrheit aller Fussballer, die es zufällig oder – wie in seinem Fall – aus geradezu absurden Gründen ins Tor gebracht hatten.

 

Basler Rekordmann im Tor ist Walter Müller

 

Über 70 Torhüter sind in der Clubgeschichte überliefert, die für den FCB seit seiner ersten Saison, in der er Meisterschaftsspiele austrug, im Einsatz waren (1898). Basler Rekordmann mit fast 300 Partien, wie er sie zwischen 1942 und 1956 bestritten hat, ist der vor zehn Jahren verstorbene Birsfeldner Walter Müller.

 

Selbstverständlich waren nicht alle diese Goalies absolute Topklasse, zumal sich das Torwartspiel laufend entwickelt und verändert hat. Aber es ist keine Epoche in den 126 Jahren auszumachen, in denen sich der FCB während längerer Zeit über ein Torhüterproblem hätte beklagen müssen.

 

Einzig über Walter Birbaum, den FCB-Goalie vor 100 Jahren, sind in alten Clubheftli mehrere sehr kritische Äusserungen zu lesen. Sonst aber hatte der FCB fast immer sehr starke Torhüter. Das gilt vor allem auch für die letzten rund 20 Jahre. Ja, von den vier letzten Stammgoalies des FCB, nämlich Costanzo, Sommer, Vaclik und Omlin, hat keiner in seinen FCB-Spielen mehr als 1,1 Gegentore kassiert. Und alle vier spielten im Schnitt ungefähr jedes dritte Mal zu null.

 

Im Folgenden gehen wir auf alle 20 FCB-Torhüter seit 2000 ein, die Einsätze in FCB-Wettbewerbsspielen vorweisen. Stand der Statistiken ist der 29. Februar 2020. Gegentore in Penaltyschiessen wurden in den einzelnen Bilanzen nicht verarbeitet, und Testspiele wurden nicht gezählt.

 

Pascal Zuberbühler

 


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Miroslav König

 


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Franco Costanzo

 


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Yann Sommer

 


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Tomas Vaclik

 


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Jonas Omlin

 


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Die 14 Ersatztorhüter mit mindestens einem Einsatz

 

GERMANO VAILATI

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Lugano

Jahrgang: 1980

Beim FCB: 2012-2018

Anzahl FCB-Spiele: 37

Heute: Torhütertrainer im FCB-Nachwuchs

 

MASSIMO COLOMBA

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Fribourg

Jahrgang: 1977

Beim FCB: 2009-2012

Anzahl FCB-Spiele: 29

Heute: Seit 2012 Torhütertrainer beim FCB

 

LOUIS CRAYTON

 

Nationalität: Liberia/Schweiz

Geburtsort: Bong Mine (Liberia)

Jahrgang: 1977

Beim FCB: 2005-2009

Anzahl FCB-Spiele: 21

 

OLIVER STÖCKLI

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Muri AG

Jahrgang: 1976

Beim FCB: 1995–1998, 1999–2000, 2007–2009

Anzahl FCB-Spiele: 17

Heute: Firmenkundenberater UBS

 

MARTIN HANSEN

 

Nationalität: Dänemark

Geburtsort: Bröndby

Jahrgang: 1990

Beim FCB: 2018-2019

Anzahl FCB-Spiele: 13

Heute: Torhüter bei Hannover 96

 

DJORDJE NIKOLIC

 

Nationalität: Serbien

Geburtsort: Belgrad

Jahrgang: 1997

Beim FCB: Seit 2017

Anzahl FCB-Spiele: 7

Heute: Torhüter beim FCB

 

MIRKO SALVI

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Yverdon-les-Bains

Jahrgang: 1994

Beim FCB: 2009-2015, 2017-2018

Anzahl FCB-Spiele: 6

Heute: Torhüter beim Grasshopper Club

 

SLAVEN MATAN

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Zürich

Jahrgang: 1978

Beim FCB: 1998-2000

Anzahl FCB-Spiele: 4

Heute: Mit-Inhaber eines Reisebüros für Sportreisen und Trainingslager

 

STEFAN WESSELS

 

Nationalität: Deutschland

Geburtsort: Rahden

Jahrgang: 1979

Beim FCB: 2009–2010

Anzahl FCB-Spiele: 3

Heute: Torhütertrainer der deutschen U19-Nationalmannschaft

 

THOMAS MANDL

 

Nationalität: Österreich

Geburtsort: Eisenstadt

Jahrgang: 1979

Beim FCB: 2004-2005 Anzahl

FCB-Spiele: 2

Heute: Torhütertrainer bei der Fussballakademie Burgenland

 

ERIC RAPO

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Genf

Jahrgang: 1972

Beim FCB: 2002-2005

Anzahl FCB-Spiele: 2

 

MARCEL HERZOG

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Winterthur

Jahrgang: 1980

Beim FCB: 2001-2002, 2011-2012

Anzahl FCB-Spiele: 1

Heute: Talentmanager beim FCB

 

SIGNORI ANTONIO

 

Nationalität: Angola/Schweiz

Geburtsort: Lausanne

Jahrgang: 1994

Beim FCB: 2018-2019

Anzahl FCB-Spiele: 1

Heute: Vereinslos

 

ROMAN CREVOISIER

 

Nationalität: Schweiz

Geburtsort: Moutier

Jahrgang: 1965

Beim FCB: 2000-2002

Anzahl FCB-Spiele: 1

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