Der Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des „Rotblau Magazin“.
Der Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des „Rotblau Magazin“.
An guten Torhütern hat es dem FCB kaum einmal gemangelt. Vielmehr ist Basel mit seinem führenden Fussballverein zumindest in den letzten 20 Jahren zu einer eigentlichen Hochburg herausragender Mannen zwischen den Pfosten geworden. Was Fans gelegentlich anstimmen, trifft auf den FCB in der Tat seit Jahr und Tag zu: „Mir hän immer e Goalie“. Eine Übersicht mit Einschätzungen des Basler Torhüter-Trainers Massimo Colomba.
„Im März des Jahres 1913 siedelten meine Eltern von Selzach, einem schmucken Dorf des Kantons Solothurn, nach Basel. Da die alljährlich stattfindenden Schulexamen erst anfangs April waren und da mein Lehrer meinem Vater gegenüber den Wunsch geäussert hatte, er möge mich noch die Examina mitmachen lassen, wurde ich…bei einer befreundeten Familie für die kurze Zeit einlogiert… Wir Schüler getrauten uns bei der nächsten Gymnastikstunde einen kleinen, aber für die damaligen Zeiten doch grossen Wunsch zu äussern; wir wollten auch einmal Fussball spielen…Der liebe Erzieher musste unserem Wunsch entsprechen, da wir ja alle wussten, dass er der Gründer des erst ein paar Wochen alten F.C. in unserer Gemeinde war. Kurz und gut, unser Lehrer stellte, da genug Jungholz da war, zwei Mannschaften auf … Wie es bei Buben, ich möchte fast sagen, Sitte ist, hatte ich mir ausgerechnet am Vortage ein zünftiges Loch ins Hosenfudi gerissen. Da ich selbst das Flicken noch nicht verstand, ich hatte ja noch keine Rekrutenschule absolviert, liess ich eben Riss Riss sein und verdeckte diesen Schönheitsfehler auf dem Schulwege mit meiner Büchertasche. Dass mich meine Mitschüler bei der Entdeckung dieses prächtigen Scherzobjektes necken würden, war mir mehr als klar. Ich bat deshalb gezwungener Weise bei der Besetzung der Torwächterposten den Lehrer, mir einen dieser Plätze anzuweisen …
In der vollen Gewissheit, dass man mich ja nur von vorne ansehen werde, stellte ich mich ins Tor. Das Spiel begann. Ich bekam sofort Arbeit in Hülle und Fülle und da ich die Schüsse vom ersten Augenblick an mit Erfolg richtig aufhielt, machte mir das Goalkeeperspiel viel Freude. Von diesem Tag an hätte ich um nichts auf der Welt an einem andern Platz gespielt …“
Nur anderthalb Jahre später stand Pius Fahr als 16-Jähriger zum ersten Mal in einem Meisterschaftsspiel der Serie A im Tor der ersten Mannschaft des FCB, verlor dabei aber am 6. Dezember 1914 auswärts gegen den FC Aarau 1:5. In der Folge blieb er sieben Jahre Torhüter – und wurde ab 1921 für den Rest seiner FCBKarriere plötzlich Stürmer, auch wenn er ja einst „um nichts auf der Welt an einem anderen Platz“ als im Tor spielen wollte. Eine Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass ab 1921 immer häufiger
Ernst Zorzotti im Basler Goal stand, sodass Pius Fahr auf eine Position im Feld auswich. So ungewöhnlich war abwechselndes Spielen im Goal und „draussen“ in jenen Zeiten ja nicht.
Ja, zu den Gründerzeiten, als es nur Freundschaftsspiele gab, spielte heute mal der, mal jener im Tor, und immer waren diese Fussballer beides: Feldspieler und Torhüter. Das ging fast 25 Jahre lang so, auch wenn sich mit der Einführung einer Meisterschaft kurz vor der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert schon auch immer mehr Spezialisten für das Torhüterspiel entwickelten.
Seit 1921, als Pius Fahr vom Tor in den Angriff wechselte, ist kein FCB-Spieler mehr überliefert, der regelmässig zwischen Torhüter und Feldspieler hin-und hergewechselt hat, wie das zuvor der Fall gewesen ist. Und Pius Fahr gehörte in jener Epoche zur Mehrheit aller Fussballer, die es zufällig oder – wie in seinem Fall – aus geradezu absurden Gründen ins Tor gebracht hatten.
Über 70 Torhüter sind in der Clubgeschichte überliefert, die für den FCB seit seiner ersten Saison, in der er Meisterschaftsspiele austrug, im Einsatz waren (1898). Basler Rekordmann mit fast 300 Partien, wie er sie zwischen 1942 und 1956 bestritten hat, ist der vor zehn Jahren verstorbene Birsfeldner Walter Müller.
Selbstverständlich waren nicht alle diese Goalies absolute Topklasse, zumal sich das Torwartspiel laufend entwickelt und verändert hat. Aber es ist keine Epoche in den 126 Jahren auszumachen, in denen sich der FCB während längerer Zeit über ein Torhüterproblem hätte beklagen müssen.
Einzig über Walter Birbaum, den FCB-Goalie vor 100 Jahren, sind in alten Clubheftli mehrere sehr kritische Äusserungen zu lesen. Sonst aber hatte der FCB fast immer sehr starke Torhüter. Das gilt vor allem auch für die letzten rund 20 Jahre. Ja, von den vier letzten Stammgoalies des FCB, nämlich Costanzo, Sommer, Vaclik und Omlin, hat keiner in seinen FCB-Spielen mehr als 1,1 Gegentore kassiert. Und alle vier spielten im Schnitt ungefähr jedes dritte Mal zu null.
Im Folgenden gehen wir auf alle 20 FCB-Torhüter seit 2000 ein, die Einsätze in FCB-Wettbewerbsspielen vorweisen. Stand der Statistiken ist der 29. Februar 2020. Gegentore in Penaltyschiessen wurden in den einzelnen Bilanzen nicht verarbeitet, und Testspiele wurden nicht gezählt.
Hier klicken
Hier klicken
Hier klicken
Hier klicken
Hier klicken
Hier klicken
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Lugano
Jahrgang: 1980
Beim FCB: 2012-2018
Anzahl FCB-Spiele: 37
Heute: Torhütertrainer im FCB-Nachwuchs
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Fribourg
Jahrgang: 1977
Beim FCB: 2009-2012
Anzahl FCB-Spiele: 29
Heute: Seit 2012 Torhütertrainer beim FCB
Nationalität: Liberia/Schweiz
Geburtsort: Bong Mine (Liberia)
Jahrgang: 1977
Beim FCB: 2005-2009
Anzahl FCB-Spiele: 21
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Muri AG
Jahrgang: 1976
Beim FCB: 1995–1998, 1999–2000, 2007–2009
Anzahl FCB-Spiele: 17
Heute: Firmenkundenberater UBS
Nationalität: Dänemark
Geburtsort: Bröndby
Jahrgang: 1990
Beim FCB: 2018-2019
Anzahl FCB-Spiele: 13
Heute: Torhüter bei Hannover 96
Nationalität: Serbien
Geburtsort: Belgrad
Jahrgang: 1997
Beim FCB: Seit 2017
Anzahl FCB-Spiele: 7
Heute: Torhüter beim FCB
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Yverdon-les-Bains
Jahrgang: 1994
Beim FCB: 2009-2015, 2017-2018
Anzahl FCB-Spiele: 6
Heute: Torhüter beim Grasshopper Club
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Zürich
Jahrgang: 1978
Beim FCB: 1998-2000
Anzahl FCB-Spiele: 4
Heute: Mit-Inhaber eines Reisebüros für Sportreisen und Trainingslager
Nationalität: Deutschland
Geburtsort: Rahden
Jahrgang: 1979
Beim FCB: 2009–2010
Anzahl FCB-Spiele: 3
Heute: Torhütertrainer der deutschen U19-Nationalmannschaft
Nationalität: Österreich
Geburtsort: Eisenstadt
Jahrgang: 1979
Beim FCB: 2004-2005 Anzahl
FCB-Spiele: 2
Heute: Torhütertrainer bei der Fussballakademie Burgenland
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Genf
Jahrgang: 1972
Beim FCB: 2002-2005
Anzahl FCB-Spiele: 2
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Winterthur
Jahrgang: 1980
Beim FCB: 2001-2002, 2011-2012
Anzahl FCB-Spiele: 1
Heute: Talentmanager beim FCB
Nationalität: Angola/Schweiz
Geburtsort: Lausanne
Jahrgang: 1994
Beim FCB: 2018-2019
Anzahl FCB-Spiele: 1
Heute: Vereinslos
Nationalität: Schweiz
Geburtsort: Moutier
Jahrgang: 1965
Beim FCB: 2000-2002
Anzahl FCB-Spiele: 1
Dieser Inhalt wurde automatisch von einem alten System migriert. Auffällige Fehler bitte an newsroom@fcb.ch schicken.