Gedanken und Erinnerungen an Josef Zindel

Nachruf
Freitag, 29.10.2021 // 10:48 Uhr

Vergangenes Wochenende hatte der FC Basel 1893 die traurige Pflicht, über den unerwarteten Tod von Josef Zindel zu informieren. Der langjährige FCB-Mitarbeiter erlag einem unbemerkten Hirntumor, nach dem er wenige Tage im Universitätsspital Basel verbracht hatte. Der FCB ist in tiefer Trauer – und an dieser Stelle erinnern sich einige langjährige Weggefährten vom Club und aus dessen Umfeld an Josef. Möge er in Frieden ruhen.

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Helmut Benthaus

(FCB-Spielertrainer und Trainer 1965-1982 und 1986-1987)

Josef Zindel habe ich als sehr liebenswürdigen und sehr «wissbegierigen» Menschen kennen und schätzen gelernt – er wusste enorm viel und konnte praktisch auf jede Frage eine Antwort geben.

Persönlich habe ich Josef sehr viel zu verdanken, er hat meine Verdienste als junger Trainer sehr gewürdigt und meinen Bekanntheitsgrad in Basel und der Schweiz durch seine journalistische Tätigkeit gesteigert. In persönlichen Gesprächen konnte man ihm Informationen anvertrauen, die er auch «vertraulich» behandelte. Ich musste nie Bedenken haben, dass er seine privaten Beziehungen zu mir journalistisch oder für seine beruflichen Tätigkeiten missbrauchte. Josef war aus meiner Sicht als Journalist immer fair und er musste sich keinen Namen mit «fake news» oder «Paparazzi-Geschichten» machen; Josef war Josef und dies spiegelte sich in seinen Artikeln wider. Auf der anderen Seite war Josef sehr ambivalent – wenn er von seiner Meinung überzeugt war, so vertrat er diese vehement und mit aller Deutlichkeit. 

Seine Laudatio zu meiner Ernennung als FCB-Ehrenmitglied wie auch die vielen Begegnungen mit Josef bleiben für mich unvergesslich und ich werde diese sehr vermissen.

Danke Josef und lebe Wohl!

David Degen

(FCB-Verwaltungsrat, FCB-Spieler 2003-2006, 2007-2008 und 2012-2014)

Josef war ein fantastischer, richtig positiver Mensch. Er war sehr klar, in dem was er machte, ein hochkompetenter Kommunikations-Profi. Es gibt aus meiner Sicht nicht viele andere, die immer mit so viel Herz und Seele dabei waren wie Josef Zindel. Ich bin als junger Spieler beim FCB in die erste Mannschaft gekommen und es wurde mir sofort klar, wie sehr sich Josef in jeder Situation vor den Club und vor die Spieler stellt. Uns Spieler hat er gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit um jeden Preis geschützt, das war ihm extrem wichtig und das wurde von uns entsprechend geschätzt. Ich habe auch immer gestaunt, wie er früher in seinem Bereich praktisch alles komplett selber gemacht hat, er hat wirklich viel gekrampft.

Josef war zudem sehr humorvoll, man konnte immer bestens Spässchen mit ihm machen, ihn gerne auch mal hochnehmen und viel gemeinsam lachen. Und er hat immer alles gewusst, nicht nur über den FCB. Ein guter Jasser war er natürlich auch – als ich jeweils sein Jass-Partner war, hat er mich mehr als einmal zusammengefaltet, wenn ich einen Fehler machte. Es sind viele weitere Geschichten wie diese, vor allem die zwischenmenschlichen, die mir in sehr schöner Erinnerung bleiben. Josef hinterlässt eine grosse Lücke, er wird dem FCB und mir sehr fehlen.
 

Christian Gross

(FCB-Cheftrainer 1999 bis 2009, heute FCB-Verwaltungsrat)

Wenn die Emotionen beim FC Basel hochgingen, war Josef Zindel, JoZ, einer, der mich rechtzeitig am Ärmel nehmen und zurückhalten konnte, so wie z.B. an der Pressekonferenz 2008 nach der gewonnenen Meisterschaft am Spiel FCB–YB:
 

Donnerstag, 28.10.2021

Medienkonferenz nach FCB – YB 10.5.2008

Video: FC Basel 1893

Geradlinig, korrekt und mit einer sehr humorvollen Seite war Josef Zindel ein zuverlässiger Partner an der Front. An der Front in einer sehr intensiven FCB-Zeit, in der es gelungen war, den Übergang von der beschaulichen Schützenmatte ins grossartige, neue Fussballstadion zu schaffen und die damalige Dominanz von GC im Schweizer Fussball zu durchbrechen.

Auf ihn war Verlass, was abgemacht wurde, wurde eingehalten, zeitlich wie auch inhaltlich. Sein Anspruch an die Journalisten, die über den FCB und den Fussball berichten sollten, war der einer «konstruktiven Solidarität», wie er es formulierte, und die er auch selbst lebte. Josef Zindel hat mich souverän und freundschaftlich-professionell über zehn Jahre als Mediensprecher begleitet, er kanalisierte alles, was «raus ging» und blockte ab, was nicht rausgehen sollte. Seine körperliche Präsenz passte zu dieser Funktion – er war der Fels in der Brandung des reissenden Medienstroms. Sprachlicher Ausdruck war sein Metier, Scharfsinn und Prägnanz waren Markenzeichen des gelernten Buchhändlers an meiner Seite. Er war belesen, eloquent und gleichzeitig verschwiegen. Er mochte mich. Und ich ihn.

Fussball verbindet. Josef Zindel war durch den FCB als Journalist, als Mediensprecher und als FCB-Historiker eng mit der Stadt Basel, seiner Wahlheimat, und den Menschen hier verbunden. In der Fussballszene war er jedem bekannt. Mehrere Jahrzehnte hat JoZ dem FCB ein Gesicht gegeben, auch wenn Präsidentin und Präsidenten, Trainer und Spieler wechselten. 

Abrupt, ohne Voranmeldung, ist dieses Gesicht nicht mehr. Unzählige Anekdoten und die positive Erinnerung an ihn, eine Persönlichkeit, bleiben.
 

Andrea Häner-Roth

(Clubkultur-Beauftrage FCB)

Fürsorglich, herzlich, feinfühlig und unterstützend – so habe ich Josef kennengelernt. Zusammengebracht haben uns der FCB und vor allem sein Mut. Er holte mich damals – zusammen mit Gegge Heitz und Bernhard Heusler – als seine Nachfolgerin und Medienchefin zu Rotblau und schenkte mir somit als junge Frau viel Vertrauen. Es gab im Umfeld des FCB auch kritische Stimmen, war ich doch nicht nur jung und wenig erfahren, sondern kam zudem auch nicht aus dem Journalismus. Josef aber interessierten diese Stimmen nicht, er hat an mich geglaubt, mich immer unterstützt und mir viel beigebracht. Er war für mich ein Mentor und Förderer – dafür werde ich Josef ein Leben lang dankbar sein.

Auch wenn ich den FCB seit meinen Kindstagen verfolge, lernte ich den Club durch Josef auf einer noch viel tiefergehenden Ebene kennen und lieben. So redete er die Sprache des FCB (wenn auch nicht in ganz perfektem Baseldeutsch… ;-) und ich realisierte in meinen Anfangszeiten schnell, dass er alles verkörperte, was Rotblau ausmacht – Leidenschaft, Emotionen, Authentizität, Demut, Loyalität, Biss, Bodenständigkeit, Nahbarkeit und Treue. Josef hat mir anhand vieler Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen unbewusst vermittelt und vorgelebt, für was der FCB steht und was ihn trägt. Diese Erfahrungen sind für mich von unschätzbarem Wert und haben mich sehr geprägt. Lieber Josef, ich danke dir von Herzen für alles, was du für den FCB und für mich gemacht hast! Du wirst uns allen fehlen. Lääb wohl!

Georg Heitz

(Beim FCB 2009-2012 Sportkoordinator, 2012-2017 Sportdirektor)

Er war ein Pionier, der Prototyp des modernen Medienchefs, denn diese Position gab es anfangs dieses Jahrtausends, als sie Josef Zindel beim FC Basel übernahm, im Schweizer Fussball gerade mal noch bei den Grasshoppers. Es ging nicht mehr einfach darum, den Spielern, Trainern und Präsidenten Interviewtermine bei den Medien zu vermitteln, sondern um Strategien, um Image, um Krisenkommunikation, denn Krise ist im Berufsfussball fast schon ein Dauerzustand.

Die Aufgabe ist herausfordernd, befindet sich der Medienchef doch permanent im Sandwich zwischen den Medienschaffenden und den Mitarbeitenden des Clubs. Letztere werfen ihm gerne mal die Schlagzeilen vor, die über sie erscheinen, Erstere jene Schlagzeilen, die er verhindert. Namhaften Trainern war Josef ein Ratgeber – weit über den Kommunikationsbereich hinaus. Zahlreiche Spieler coachte er auf ihrem Weg zu grossen Karrieren in verschiedenen Lebensbereichen. Präsidenten ersuchten um Hilfe und der eine oder andere Sportchef sowieso.

Josef meisterte die Herausforderungen souverän, auch wenn sich das Umfeld ständig wandelte (und auch wenn er gerne über den Wandel jammerte). Zunächst drängten die Onlinemedien auf den Markt, danach erschwerten die sozialen Medien den Job. 

Irgendwann beschloss er, sich in den Hintergrund zurückzuziehen. Fortan war er Clubhistoriker, er schrieb also in zweifacher Hinsicht FCB-Geschichte.

JoZ blieb FCB-Redaktor und war Mentor seiner Nachfolgerin Andrea Häner-Roth, auf die er so richtig stolz war. Er war ein manchmal impulsiver, vor allem aber ein weiser Teamkollege.

Schliesslich war Josef Zindel auch erster Statistiker des Vereins (ja, er war sich absolut bewusst, dass mehr als eine seiner Tabellen sinnfrei war), umtriebiger Organisator der Pressetribüne im Joggeli sowie der weltweit einzige Autor von FCB-Kreuzworträtseln. Er war, zusammen mit Barbara Bigler und Gusti Nussbaumer, seine beiden engsten Verbündeten, das rotblaue Gewissen schlechthin.

Er fehlt.

 

Bernhard Heusler

(FCB-Präsident 2012 bis 2017)

Josef Zindel ist von uns gegangen und damit eine prägende Person der rot-blauen Geschichte; einer Geschichte, die keiner mit so viel Akribie aufarbeitete und besser kannte als er selbst. Nie durfte nach Josef vergessen werden, wieviele Menschen in den 128 Jahren FCB Grossartiges für den Stadtclub geleistet hatten. Mit Wertschätzung und Respekt sollten wir immer die Menschen würdigen, die sich zu ihren Lebzeiten für den FCB mit Herzblut eingesetzt hatten.

Heute gehört diese Dankbarkeit und Wertschätzung unserem Josef Zindel. Über gut zwei Jahrzehnte hat Josef das Bild des FCB mitgestaltet. Komplexe Herausforderungen konnten in diesen Jahren gemeistert werden, weil der Club mit Josef über einen Menschen verfügte, der dank seiner Brillanz im Umgang mit der Sprache und seiner Authentizität die richtigen Worte in der Öffentlichkeit fand. Wenn er sich nicht selbst schützend vor den Club und kompromisslos gegen jede oder jeden stellte, der in seinem Empfinden der Sache des FCB schaden wollte, dann stand er den rot-blauen Exponenten zur Seite, damit diese im Interesse des Clubs kommunizierten. Josef war der erste «Kommunikationsprofi» im Schweizer Fussball. Er war ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg des FCB vom Verein zu einem Fussballunternehmen mit professionellen Strukturen. Josef war dabei stets der Garant dafür, dass der FCB diese Entwicklung nicht rücksichtslos und ohne Verrat an seiner Geschichte und Seele vollzog.

Mir persönlich fehlt mit Josef ein Mensch, mit dem ich zahllose Erlebnisse und Emotionen in Rot-Blau verbinde. Für jede einzelne bin ich Josef dankbar. Angefangen mit den Spielberichten des Sportjournalisten Zindel in der BaZ, die mich damals als Fan im Herzen trafen, über seine wertvolle Unterstützung während meiner Zeit in der Verantwortung, bis hin zu seinem legendären «bissoguet», mit dem er unermüdlich und eindringlich jede und jeden daran erinnert hat, zu tun, was dem FCB helfen, und gefälligst zu unterlassen, was ihm schaden könnte. Ich schulde Josef, für alles, was er für den FC Basel 1893 geleistet hat, grossen Dank. Er hat mein Leben bereichert.

Remo Meister

(Kommunikations-Verantwortlicher FCB)

Wenn man mich als Kind fragte, was ich später werden wolle, sagte ich: «Sportreporter oder Kinderarzt». Die Arzt-Idee gab ich auf, als ich begriff, dass es dafür ein Medizinstudium braucht. Der Sportreporter-Gedanke hingegen wurde später vor allem dadurch verstärkt, dass ich mich über Josef Zindels FCB-Berichterstattung in der BaZ und über seine Ratatouille-Kolumne mehr und mehr für Sportjournalismus zu begeistern begann. Als ich dann tatsächlich Journalist war, traf ich 2005 anlässlich eines Zanni-Interviews erstmals persönlich auf Medienchef Josef Zindel. Knapp fünf Jahre später rief mich Josef eines Nachmittags an und lotste mich von der BaZ zum FCB.

Zuerst mit Josef als Chef, später dann in umgekehrten Rollen, war unser Verhältnis stets geprägt von gegenseitigem Respekt und grosser Wertschätzung. Ich habe viel von ihm gelernt, menschlich und fachlich, etwa in Bezug auf den Umgang mit kommunikativ heiklen Themen. In solchen Fällen die richtigen Worte zu finden, dieses Gespür hatte Josef wie kein Zweiter. Und was haben wir gelacht! Vielleicht nicht gerade dann, wenn ich beim Jassen mit ihm gegen Huggel/Streller einen blöden Fehler machte («Neeeeei Reeeeemooooo, mit wem jassi dooooo…?!?»), aber sonst viel, sehr viel.

Zwei weitere Josef-Lieblingsbilder von mir: Wie er am Computer sitzt und für einen seiner unzähligen Texte auf die bemitleidenswerte Tastatur einhackt – natürlich unter exklusivem Einsatz seiner beiden mächtigen Zeigefinger. Mit der Technik hatte er es nicht so, und doch musste er im fortgeschrittenen Alter noch mühsame Dinge wie Video-Calls und dergleichen erlernen. Sein spitzbübisches Lächeln, wenn ihm während eines solchen Calls seine Katze Momo über die Tastatur ins Bild lief, wird bei mir ewig haften bleiben.

Es fällt mir immer noch sehr schwer, es zu glauben und zu realisieren. Seit 2010 bin ich im Joggeli an jedem Spiel direkt neben Josef gesessen. Nicht nur dort werde ich dich schmerzlich vermissen, mein Lieber. Nun ruhe in Frieden, bissoguet.
 

Gusti Nussbaumer

(FCB-Teamcoach)

Josef Zindel, ein Leben mit und für den FCB.

Wenn es darum ging, dem FC Basel eine Stimme zu geben, Geschehnisse zu kommentieren oder Leistungen zu würdigen, war Josef zur Stelle, in frühen Jahren als externer Berichterstatter, später dann als umtriebiger Pressechef. Koordinierend, wenn nötig auch unnachgiebig gegen innen, hartnäckig standhaft, ja manchmal auch streitbar gegen aussen. So dürfen wir Josef gerne in Erinnerung behalten.

Ich selbst habe Josef Zindel in der Funktion des BAZ-Sportjournalisten kennen und schätzen gelernt. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern, wohl hat er meine Spielertransfers aus dem grenznahen Wiesental, dem Hotzenwald, Rheinfelden oder Aesch kritisiert, sicher stets fair und wohlwissend, dass unsere damaligen Möglichkeiten sehr begrenzt waren.

Wenn es um den FC Basel ging, hat er niemanden geschont, keine anderen Medienschaffenden, keine allzu kritischen Verbands- oder Clubvertreter, schon gar keine Schiedsrichter und selbstverständlich auch nicht sich selbst. Verschont blieben manchmal auch die eigenen Clubtrainer nicht, wenn sie nach Josefs Meinung zu zögerlich und wenig risikofreudig agierten.

Ich habe mich jeweils köstlich über die damaligen «Streitgespräche» mit unserem «Aufstiegstrainer» Didi Andrey amüsiert, wenn Josef nach dem x-ten 0:0 oder knappen 1:0 die allzu defensive Spielweise bemängelte. Der Aufstieg in die Nationalliga A machte dann alles vergessen.

In Anlehnung an diese Gegebenheiten hat später die vor allem in FCB-Kreisen stadtbekannte Kultbar «Didi Offensiv» ihren Namen erhalten.
Ein sehr gutes und humorvolles Verhältnis hatte Josef jeweils auch zu den jeweiligen Spielergenerationen. Aus den heiligen Katakomben hielt er sich meist etwas zurück. Wenn er dann jedoch unverhofft auftauchte, löste dies jeweils tumultartige Begeisterung aus. Ob aus dem tiefsten Kleinbasel, Aesch, Zürich, aus Australien, Japan oder Südamerika, die Spieler unterhielten sich mit Josef im reinsten Ostschweizer Dialekt…
Sehr nahe war uns Josef vor allem in den vielen gemeinsamen Trainingslagern. Legendär seine unzähligen Anläufe, während den Camps abzunehmen. Bei all den tollen Buffets ein hoffnungsloses Unterfangen. Mancher von uns freute sich jeweils schon bei der Anreise über die mit Sicherheit gewonnenen Wetten.

Josef konnte mitunter auch ein sehr hartnäckiger Zeitgenosse sein, aber vorwiegend in der Sache und immer für seinen FC Basel. Akribisch achtete er vor allem in der Funktion als Pressechef darauf, dass keiner aus der Reihe tanzte und sein FCB auch in schwierigen Zeiten geeint aufgetreten ist.

Auch dafür gebührt ihm höchste Anerkennung und grosser Dank!

Marco Streller

(Business Development/Ambassador, FCB-Spieler 2000-2004, 2007-2015)

Mir gehen gerade tausend Dinge durch den Kopf, wie soll ich meine Gefühle richtig formulieren? Wie kann ich alle Gedanken in meinem Kopf strukturiert auf Papier bringen? Wie kann ich einen Menschen würdigen, der mir viel bedeutete und mit dem mich so viel verbindet? Wenn ich mir in der Vergangenheit diese Fragen gestellt habe, wählte ich die Nummer von Josef. Ich musste fünf Minuten reden und er wusste genau was ich meinte – und zwanzig Minuten später hatte ich einen Text, der nicht besser hätte geschrieben werden können. Jetzt muss ich diesen Text verfassen ohne ihn, viel schlimmer noch, über ihn. Und zwar, weil er mich ein einziges Mal angelogen hat. Er hat immer wieder zu mir gesagt: „Pippi, wir beiden Hypochonder werden einmal 100 Jahre alt.“

Was hat Josef und mich verbunden? Da wäre einmal wie schon angetönt unsere leicht hypochondrische Art, die oft geteilte Flugangst, das Jassen und vor allem unsere bedingungslose Liebe zum FC Basel. Ich verzichte hier bewusst auf Anekdoten, weil es den Rahmen sprengen würde und sehr vieles sowieso viel lustiger ist, wenn man es mit Josefs Ostschweizer Dialekt erzählen kann. Wir hatten das Glück, dass unsere Zusammenarbeit von ganz viel Erfolg begleitet wurde, das machte natürlich vieles einfacher. Trotzdem gab es schwierige Momente, auch für mich persönlich, sei es der Rücktritt aus der Nationalmannschaft oder das schwierige zweite Jahr nach meiner Rückkehr zum FCB. Josef hat mich in diesen Momenten nie allein gelassen und mich beraten und geschützt. 

Am Schluss spricht man immer über Spieler oder Trainer, welche einen Verein prägen.  Aber es sind Menschen wie Josef, die dem Club eine Seele geben. Ich kann behaupten, dass ich jedes seiner unzähligen Vorworte in den Matchprogrammen gelesen habe. Ich bin kein Journalist, aber ich bin überzeugt, dass ich einen Text von Josef aus einer Million anderer Texte identifizieren könnte. Süffisant, nostalgisch, manchmal auch kritisch und immer brillant.

Josef hat unsere Stadt und unseren Club bedingungslos geliebt und ist der Beweis dafür, dass man nicht hier geboren sein muss, um Basel zu fühlen. In den letzten zwei Jahren waren wir in gewissen Themen nicht einer Meinung – und trotzdem hat das nichts an unserer Beziehung verändert. Es bedeutet mir viel, dass wir noch einmal, wenn auch nur für zwei Monate, offiziell Arbeitskollegen waren. Ruhe in Frieden, mein Freund!

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