Gross sei die Enttäuschung am Montag gewesen, wusste Fabio Celestini zu berichten am Freitag beim Vorschaugespräch im Hinblick auf das Spiel am Sonntag bei den Young Boys. In der Vorwoche schied Rotblau gegen den FC Lugano im Cup-Viertelfinal aus und verpasste es mit einer Niederlage im Heimspiel gegen den FC Lausanne-Sport, die Waadtländer abzuhängen und damit Raum zum Barrageplatz zu schaffen. Das und die Qualifikation für die Cup-Halbfinals waren erklärte Ziele. Er habe sein Team dann aber daran erinnert, dass am kommenden Wochenende bereits die nächste Chance winkt, Punkte zu sammeln und es besser zu machen.

Die Aufgabe ist aber eine schwierige: Der FCB gastiert beim Meister und Leader aus Bern, den er schon seit über 8 Jahre nicht mehr in dessen Stadion geschlagen hat. «Wir haben zuletzt gegen YB zuhause eine Serie gebrochen, nun wollen wir das auch auswärts schaffen», entgegnete Celestini auf diese Statistik angesprochen. Dass nun beim Gegner, trotz Tabellenführung, gerade auch nicht Eitel Sonnenschein herrscht, sieht der FCB-Trainer aber nicht uneingeschränkt als Vorteil. Sicher nach zwei Meisterschaftsniederlagen in Folge und dem Cup-Aus beim FC Sion, scheinen die Berner verwundbar, aber dass mit Joël Magnin nun ein Interimstrainer am Sonntag sein Debüt gibt, macht die Sache eben auch nicht einfacher.

Training am Samstag auf Kunstrasen

«Es ist schwieriger zu erahnen, in was für einem Spielstil unser Gegner auftritt», so Celestini, der aber auch gar nicht allzu sehr auf die Spielweise der Gastgeber eingehen wollte: «Wir müssen proaktiv auftreten und das Momentum auf unsere Seite zwingen. Wenn du auf Abwarten spielst und nicht selbstbewusst bist, gelingt dir das nicht.» In den Trainings habe er versucht, Inputs in diese Richtung zu geben. Jene haben unter der Woche auf Naturrasen stattgefunden, auch wenn am Sonntag auf Plastik gespielt wird. Einerseits unterscheide sich sowieso jeder Kunstrasen von einem anderen und andererseits, wolle er kein erhöhtes Risiko bei Verletzungen eingehen, erklärte Celestini. Mit den verletzten Albian Ajeti, Arnau Comas, Yusuf Demir, Emmanuel Essiam, Andrin Hunziker und Sergio López sowie dem gesperrten Anton Kade fallen bereits sieben Spieler mit Sicherheit aus, Djordje Jovanovic und Finn van Breemen sind fraglich.

Eine enttäuschende Woche haben, wie gesagt, beide sowohl YB als auch der FCB hinter sich. Wem nun eine Reaktion darauf gelingt, zeigt sich am Sonntag. Der Druck dürfte beim Heimteam trotz Tabellenführung aber aufgrund der Erwartungen ein wenig grösser sein. Zu verlieren und zu gewinnen gibt es für beide dennoch gleich viel – nämlich drei Punke. Und im Erfolgsfall möglicherweise einn befriedigenderer Start in die kommende Woche als zuletzt.