Spiele zwischen dem BSC Young Boys und dem FCB sind schon alleine deshalb speziell, weil bei dieser Begegnung jene zwei Vereine aufeinandertreffen, die den Schweizer Fussball in den gut letzten 20 Jahren geprägt haben. Nun standen unter der Woche beide Teams im Einsatz und auch ein wenig unter Druck. Der FCB aufgrund der hohen Niederlage in Lausanne vom Sonntag, diese bügelte er mit einem 2:0-Erfolg im Klassiker aus. Der BSC Young Boys fuhr am Sonntag zwar einen Sieg in der Liga ein, davor war es ihm aber erst einmal gelungen zwei Siege in der Meisterschaft aneinanderzureihen.
Das gelang auch nun nicht. Nach dem Sieg am Wochenende beim FC Zürich, schaute an gleicher Stelle gegen den Grasshopper Club Zürich nur ein Remis heraus. Und so vermeldeten die Berner am Freitag, dass sie sich von Cheftrainer Giorgio Contini trennen würden, aufgrund der «grossen Leistungsschwankungen der Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten». Später am Tag gab YB dann die Rückkehr von Gerardo Seoane bekannt, der bereits zwischen 2018 und 2021 bei Gelbschwarz an der Seitenlinie stand und mit den Bernern dreimal Meister wurde.
Eine lange rotblaue Durststrecke in Bern
Das Vorschaugespräch im Hinblick auf die Partie am Sonntag fiel genau in die Zeitspanne zwischen diesen beiden Meldungen aus Bern. «Wir haben das soeben mitbekommen», sagte Magnin zur Freistellung Continis, «und das spielt sicherlich eine Rolle. Aber YB wird innert zwei Tagen nicht komplett seinen Spielstil ändern. Wir wissen um die grosse Herausforderung, aber gehen auch mit dem Selbstvertrauen, das wir in den letzten Wochen getankt haben, um in Bern diese Serie zu brechen.» Die Serie, welche Magnin ansprach, betrifft die lange Flaute an FCB-Siegen bei Auswärtsspielen gegen die Berner. 19 Partien dauert diese nun schon an und neuneinhalb Jahre.
Bisher ist es beiden Teams in dieser Saison noch nicht ganz nach Wunsch gelaufen. Die Probleme sind aber unterschiedliche. Bei YB gehört sicherlich die weiter oben angesprochene Inkonstanz dazu, beim FCB wurde immer wieder die mangelnde Effizienz bemängelt. Intern möchte er das aber nicht zu stark thematisieren, so Magnin, da es in jeder Mannschaft immer wieder solche Phasen gäbe, in denen man Schwierigkeiten mit der Chancenauswertung habe. Wichtig sei, dass man sich weiterhin Möglichkeiten erarbeite.
Beim FCB fehlt weiterhin Tsunemoto
Ganz unterschiedlich sieht die Situation jedoch bei den Absenzen aus: Während bei den Bernern Tanguy Zoukrou sowie Saidy Janko gesperrt sind und am Mittwoch mit Loris Benito, Facinet Conte, Mats Seiler, Rhodri Smith und Gregory Wüthrich noch fünf Spieler verletzt gemeldet wurden, fehlte bei Rotblau lediglich Keigo Tsunemoto. «Ich werde mir am Samstag mit dem Staff wieder den Kopf zerbrechen müssen, wen wir nach Bern mitnehmen. Aber das ist ein Luxusproblem», so Magnin.
Es gibt also durchaus Dinge, die aus Basler Sicht positiv stimmen dürfen für das Spiel am Sonntag – auch wenn eines in Bern bevorsteht. Und auch wenn die Statistik bei diesen Gastspielen eine klare Sprache für die Hausherren spricht. Schlussendlich wird aber wohl alles, was im Vorfeld war auch keine Rolle mehr spielen, wenn die Partie erst einmal angepfiffen sein wird. Dann werden beide Teams sicherlich nur noch ein Ziel vor Augen haben: Nämlich die drei Punkte in einem Spiel, das sowieso immer speziell ist.