In der 32. Runde der Credit Suisse Super League beim Spiel zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zürich am Sonntag, 1. Mai 2022, könnte die Entscheidung um die Meisterschaft fallen (16.30 Uhr, St. Jakob-Park, live SRF zwei). Nur mit einem Sieg gegen die Zürcher könnte Rotblau seine theoretischen Titelchancen aufrecht erhalten – und vor allem eine Meisterfeier des Erzrivalen im eigenen Stadion vermeiden.
Seit langem stand bei einer Begegnung zwischen dem FCB und dem FCZ nicht mehr so viel auf dem Spiel, auch wenn schon klar ist, dass es keine Rangverschiebung geben wird durch diese Begegnung. Auch am Sonntagabend wird der FC Zürich noch Leader sein und der FCB sein erster Verfolger – ungeachtet des Resultats der Begegnung der beiden Teams. Die Chancen, dass sich in dieser Saison an ersterer Tatsache noch etwas ändern wird, sind verschwindend klein. Der FCB ist der einzige Club, der noch die theoretische Möglichkeit besitzt, den FCZ einzuholen.
Dass dies noch gelingt, ist aber mehr als unwahrscheinlich. Und so gilt es nun eben diesen Moment möglichst noch etwas zu verzögern – mindestens um eine weitere Woche. Dem FC Zürich im Joggeli zum Meistertitel gratulieren, will man beim FCB auf keinen Fall. Und um das zu erreichen, muss das Team von Guillermo Abascal am Sonntag den designierten Meister zuhause schlagen.
Der FCB steht also unter Druck, kann bei der wichtigsten Entscheidung dieser Saison aber wohl lediglich noch Spielverderber sein. Gleichzeitig geht es darum, den zweiten Rang zu verteidigen. Mit sechs Zählern Vorsprung auf den drittplatzierten BSC Young Boys steht der zweite Platz zwar nicht unmittelbar auf dem Spiel, ist aber auch noch lange nicht in trockenen Tüchern.
Das Spiel zwischen YB und dem FC Sion (14.30 Uhr) wird übrigens auf den Stadionscreens im Joggeli vor dem Klassiker zu sehen sein. So wird schon vor dem Anpfiff im Joggeli für Unterhaltung gesorgt sein. Denn aufgrund des erwarteten grossen Zuschaueraufkommens sind alle MatchbesucherInnen gebeten schon früh ins Stadion zu kommen. Das Joggeli öffnet seine Pforten auch bereits um 14.30 Uhr und damit früher als üblich.
Der Rahmen für einen grossen Fussballnachmittag scheint also gegeben. Ein ganz grosser wird es für den FCB aus sportlicher Sicht aber sowieso nicht, diese Chance besteht lediglich für den FCZ. Mit einer stimmungeladenen Atmosphäre und einer grossen Kulisse im Rücken kann Rotblau aber Werbung in eigener Sache machen und eben verhindern, dass der Sonntag für den Gegner zu einem Feiertag wird. Bis am Freitagmittag waren 32'000 Tickets für das Spiel Am Sonntag verkauft. An Motivation sollte es dem FCB also nicht mangeln, was es in einer Begegnung mit dem FCZ sowieso nie sollte. Nur steht nun noch ein wenig mehr auf dem Spiel als bei den letzten Klassikern.
Sein erstes Spiel als Cheftrainer bestritt Guillermo Abascal ebenfalls gegen den FCZ. Am 27. Februar unterlag Rotblau im Letzigrund mit 2:4. Dieses Spiel hat der FCB-Trainer mit seinem Team analysiert und ist dabei zu folgenden Schlüssen gekommen: «Wir nutzten damals die Räume nicht, die sich boten und machten zu viele einfache Fehler, diese müssen wir nun vermeiden. Das Spiel wird aber sowieso ein anderes sein und unser Plan dafür auch: Wir werden dieses Mal nicht mit zwei Stürmern spielen.»
Etwas länger ist es her, aber auch Fabian Frei feierte seine Premiere als FCB-Spieler gegen den FCZ. Bei einem 1:0-Sieg am 22. Juli 2007. Das könnte insofern von Bedeutung sein, weil Frei, sollte er am Sonntag spielen, den Rekord von 452 Spielen von Massimo Ceccaroni für Rotblau egalisieren würde. Es gibt also mehrere Gründe dafür, wieso der Klassiker am Sonntag in die Geschichte eingehen könnte – die definitive Sicherung der Meisterschaft des FCZ muss es aus Basler Sicht aber eben nicht unbedingt sein.
