Es ist ein Aufeinandertreffen zweier Clubs, die sich wie bereits beim letztmaligen Klassiker im Mai auf Augenhöhe begegnen – und doch ist vieles anders: Beide Teams erreichten ihr Ziel, in eine internationale Gruppenphase einzuziehen, zeigen jedoch Anlaufschwierigkeiten in der Liga und im Verwerten ihrer Torchancen. So steht der FCB nach vier Ligaspielen mit drei Punkten und einem 2:4-Torverhältnis auf Rang acht der Tabelle, während sich der FC Zürich mit einem Spiel mehr, zwei Punkten auf dem Konto sowie einem Torverhältnis von 1:10 mit dem letzten Platz begnügen muss. 

Das letzte Ligaspiel vor zwei Wochen dürfte beim FCB nach den souveränen Auftritten gegen Allschwil und Sofia schon fast vergessen sein. Dennoch müssen die Basler im Vergleich zum bitteren Heimspiel gegen den FC Lugano eine Leistungssteigerung zeigen, um die drei Punkte aus Zürich mitnehmen zu können. Doch auch der FCZ dürfte mit der letzten Ligapartie nicht zufrieden sein. Im Derby gegen den Aufsteiger FC Winterthur kam der amtierende Schweizer Meister nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus und verpasste es, das Tabellenschlusslicht abzugeben. Es ist demnach zu erwarten, dass beide Teams alles geben werden, um endlich auch Erfolgserlebnisse in der Super League feiern und ein paar Tabellenplätze gutmachen zu können.

Selbstverständlich ist die aktuelle Ligasituation noch nicht allzu aussagekräftig, da noch über dreissig Runden zu spielen sind. Dennoch ist die Sonntagsnachmittagspartie nicht nur fürs Prestige eine wichtige: Für beide Teams ist der Ligastart nicht wie erwartet verlaufen und so wäre es doch genau jetzt gegen den Erzrivalen der richtige Zeitpunkt, auch national richtig Fahrt aufzunehmen und dem «Torfluch» ein Ende zu setzen.

Dass man aus den erfolgreichen Qualifikationen für die internationalen Wettbewerbe Schwung mitnehmen kann, dürfte für keine Mannschaft ein Vorteil sein, da sowohl der FC Zürich mit dem gestrigen 1:0-Sieg gegen den Heart of Midlothian FC wie auch der FCB mit seinem 2:0-Erfolg gegen CSKA-Sofia einen Haken hinter ihre erste grosse Aufgabe setzen können. Bevor man sich aber auf der Bühne der Europa League und Conference League beweisen kann, muss nun der Fokus auf der Super League liegen. Denn dort hilft auch jeder noch so strahlende internationale Sieg nichts, um den nationalen Saisonzielen beider Clubs gerecht zu werden. Bei dieser Aufgabe wird Alex Frei vorerst auf die verletzten Anton Kade und Emmanuel Essiam verzichten müssen.