FCSA in Ruanda: Weiterbildung mit Kinderfussballtrainer:innen

FCSA
Mittwoch, 18.10.2023 // 18:00 Uhr

Mitte September reisten Instruktoren des FC Basel 1893, SV Werder Bremen, Bayer 04 Leverkusen und des 1. FSV Mainz 05 im Rahmen ihres Engagements mit der Football Club Social Alliance (FCSA) nach Ruanda, um in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) eine Weiterbildung für Kinderfussballtrainer:innen mit sozialem Hintergrund durchzuführen. Bereits vor fünf Jahren haben die FCSA-Clubs insgesamt 85 sogenannte Young Coaches in Ruanda ausgebildet und kehrten nun zurück, um mit ihnen Fussball- und Sozialkompetenzen aufzufrischen sowie neue Themen wie Inklusion und mentale Gesundheit zu erarbeiten.

Ruanda ist aufgrund anhaltender politischer Instabilität und zahlreicher Konflikte in Zentralafrika seit vielen Jahren Anlaufstelle für Flüchtlinge – vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo und Burundi. Derzeit beherbergt das Land etwa 135’000 Flüchtlinge, die überwiegend in den fünf Flüchtlingscamps des 
UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) untergebracht sind. Die Geflüchteten sind zum Teil grossen Herausforderungen, wie mentaler Belastung durch ihre Flucht, schwierigen Lebensumständen und wenig Perspektive ausgesetzt. Daraus können sich negative Bewältigungsstrategien wie Alkohol- und Drogenkonsum oder Aggressionen und Gewalt entwickeln. Aus diesem Grund bildete die Football Club Social Alliance in den Jahren 2017/18 junge Geflüchtete zu Trainer:innen und Mentor:innen für Kinder aus.

Bei der Ausbildung wurde die positive Kraft des Fussballs genutzt, um Kindern in den Camps eine sinnvolle und sichere Freizeitbeschäftigung zu bieten und sie dabei zu unterstützen, Stress abzubauen und Traumata zu verarbeiten. Fünf Jahre später zeigt die Ausbildung grosse Wirkung: Die damals ausgebildeten Young Coaches haben ihr Wissen und ihre Motivation an über 200 weitere Flüchtlinge (Peer Young Coaches) weitergegeben, die jetzt ebenfalls als Trainer:innen und Mentor:innen für Kinder agieren. Somit profitierten in den letzten Jahren eine grosse Anzahl an Kindern in den Camps (über 6'400) von den sozialen Fussballaktivitäten. In diesem Zusammenhang und um das Engagement sowie die Wirkung dieser Trainer:innen weiter zu fördern, führte die FCSA eine Follow-up Ausbildung im September 2023 in Huye, Butare durch.

Stärkung von Young Coaches: Follow-up Ausbildung mit 80 Teilnehmenden aus fünf Flüchtlingscamps

Die 80 Teilnehmer:innen des Follow-ups setzten sich aus noch aktiven Young Coaches der Erstausbildung 2017/18 und einer Auswahl ihrer Peer Young Coaches zusammen. Das abwechslungsreiche Programm vermittelte ihnen eine Vielzahl an neuen Werkzeugen für ihre Trainer:innentätigkeiten. So lernten sie beispielsweise, wie sie ihre Aktivitäten an verschiedene Fähigkeitsniveaus anpassen und dadurch alle Kinder – auch Kinder mit einer Behinderung – integrieren können. Praktische Erfahrung konnten die Teilnehmenden bei der Durchführung einer Trainingseinheit für rund 60 Kinder mit und ohne Behinderung und bei zwei grossen Festivals mit je über 200 Kindern in den Flüchtlingscamps sammeln. Neben den praktischen Fussballeinheiten erhielten die Young Coaches auch Inputs zu "Psychological First Aid", sexueller und reproduktiver Gesundheit sowie geschlechterspezifischer Gewalt. Zusätzlich diskutierten sie lokal relevante Herausforderungen und potenzielle Lösungsstrategien. Die 80 weitergebildeten Coaches kehren nun in ihre Camps zurück, in denen sie ihr Wissen an neue Peer Young Coaches weitergeben und gemeinsam zahlreiche Kinder in ihrem Camp-Alltag unterstützen können. 

Das Follow-up wurde von der Scort Foundation und den FCSA-Clubs in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und den lokalen Implementierungspartnern «Plan International» sowie «Save the Children» durchgeführt und von der Fondation Botnar unterstützt.

Ich finde dieses Projekt grossartig und es ist tief beeindruckend, wie viele Menschen hier ausgebildet werden, die auch etwas Gutes tun wollen. Eines meiner Highlights war sicherlich festzustellen, wie einige Young Coaches in dieser Woche ein tolles Selbstwertgefühl bekommen haben. Es war beeindruckend, wie einige Personen zuerst gar nicht wahrgenommen wurden und sich dann aber toll eingesetzt haben. Und wenn sie jetzt vor einer Gruppe sprechen, ist zum Beispiel die Stimme schon viel lauter. Es ist bemerkenswert, dass sie auch etwas weitergeben wollen, obwohl sie vielleicht eine Geschichte haben, die nicht so einfach ist.
Martin Andermatt

Stimmen der lokalen Partner:innen und Koordinator:innen

«Wir haben oft nicht genug Personen, die Kinder trainieren können. Deshalb sieht man viele Kinder auf der Strasse, die alleine und ohne Unterstützung spielen. Ich bin überzeugt, dass diese Ausbildung einen Mehrwert in den Camps schafft und Kinder schützt… Wir nutzen den Sport als Mittel, um Kinder zu schützen und sie vor anderen illegalen Aktivitäten, wie zum Beispiel Drogenmissbrauch fernzuhalten. Wenn wir Sport nutzen, bringen wir die Kinder zusammen, um zu spielen und dabei können wir ihnen auch andere Dinge beibringen.» – Charif, Child Protection and Gender Based Violence Officer, Save the Children Rwanda

«Es war mir sehr wichtig, zurückzukommen und Fähigkeiten und Wissen zu erwerben, mit Kindern zu arbeiten, die die Schule abgebrochen haben. Mit dieser Art von Training können wir ihnen helfen, wieder zur Schule zu gehen. Das ist eine grosse Chance für uns [...] Wir haben Kinder, die gehörlos sind, Sehbehinderungen und andere Beeinträchtigungen haben. Dafür haben wir viele Dinge gelernt, die uns helfen, mit dieser Situation umzugehen und wie wir sie gut auf dem Spielfeld betreuen können.» – Philbert, Young Coach

«Vor der ersten Ausbildung im Jahr 2017 haben wir die Kinder auf andere Weise beschäftigt... Aber jetzt wissen die Young Coaches, wie sie regelmäßig mit den Kindern arbeiten können, nicht nur beim Passen des Balls, sondern auch bei der Verhaltensänderung... Das fördert das Wohlergehen der Kinder und schützt sie vor möglichem Schaden.» – Alice, Protection Co-ordinator, Plan International Rwanda

«Die Ausbildung ist wirklich ein großer Beitrag für die jugendlichen Flüchtlinge, insbesondere für Young Coaches. Sie profitieren so viel davon. Sie sammeln viele technische Erfahrungen. Das wird eine wertvolle Unterstützung für die Flüchtlingskinder sein, die in den Lagern leben.» – André, Community-based Protection Associate, UNHCR
 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.