Gustav Nussbaumer über...
... die Vorbereitungen für das Trainingslager am Tegernsee:
Die begannen während dem Trainingslager im letzten Sommer, da ging es darum provisorische Termine für das Hotel und die Sportanlage zu fixieren. Beides sind sehr begehrte Orte, da die Gemeinde nur zwei Mannschaften pro Sommer beherbergen will. Nach uns kommt Borussia Mönchengladbach hierher. Zwischen den beiden Mannschaften benötigt es ein wenig Zeit, um den Platz wieder herzurichten. Darum muss diese Planung sehr früh beginnen, obwohl es im Fussballgeschäft immer wieder zu Terminverschiebungen kommt. In diesem Jahr konnten wir die Termine erst spät endgültig festlegen. Ich werde nun auch schon das Gespräch mit Paulo Sousa suchen, um herauszufinden, ob er es sich vorstellen kann, wieder nach Rottach-Egern zu kommen. Durch den Trainerwechsel mussten wir einige Dinge anpassen. Auch deshalb gilt es möglichst früh zu planen, um bei Änderungen flexibel zu bleiben. Oft muss man auch ein wenig taktieren, auch wenn das Hotel und der örtliche Verein natürlich so früh als möglich Klarheit haben möchten. Dies ist manchmal ein Seiltanz. Beim Arrangieren der Testspiele ist das ähnlich, trotzdem ist es uns auch dieses Jahr gut gelungen entsprechende Gegner zu finden.
...seinen Tagesablauf:
Wichtig ist, dass ich einen Denkvorsprung habe, da alles vorbereitet sein muss für die Mannschaft und den Staff und ich nicht mehr gut reagieren kann, wenn eine Sache bereits am laufen ist. Deshalb gilt es jeweils am Vortag den Ablauf des kommenden Tages nochmals im Detail zu überprüfen. Dies vor allem auch für Hotels und Anlagen, die wir zum ersten Mal besuchen. Ist der Ablauf klar und die Verpflegung sichergestellt? Auf Grund der Witterung muss beispielsweise der Buschauffeur informiert werden, dass die Mannschaft nicht mit dem Bike zum Training fährt und seine Fahrdienste gefragt sind. Oder es muss kurzfristig ein Kunstrasenfeld zur Verfügung stehen, wenn der vorgesehene Trainingsplatz nicht bespielbar ist. An Spieltagen gilt es, als Beispiel alle Details (Dress, Bälle, etc.) mit dem Materialwart abzuchecken, damit wirklich alles für das Spiel bereit ist. Ich benötige also einen Vorsprung beim Denken, aber auch beim Handeln, Informieren und Umsetzen. Ein erstes Aufatmen meinerseits gibt es beim Matchanpfiff oder wenn die Mannschaft auf dem Trainingsplatz steht und alles funktioniert. Dann will ich aber auch beim Training dabei sein und dem Trainer und den Spielern mein Interesse an ihrer Arbeit aufzeigen. Ich bin ja nicht nur Organisator oder gar nur Administrator. Ich will ja auch beobachten, wie zum Beispiel die Integration von neuen Leuten abläuft, damit ich da subtil und aus dem Hintergrund ein wenig mithelfen kann, sollte dies im einen oder anderen Fall einmal nötig sein. Dafür habe ich speziell im Trainingslager Zeit, da ich dann auch sehr nahe an der Mannschaft bin. Zwischendurch kann ich mich aber sicher auch mal etwas zurücknehmen , die Landschaft geniessen und mich mit den ortsansässigen Leuten unterhalten. Sie alle begegnen uns hier am Tegernsee mit viel Respekt, unglaublicher Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit.
Man spürt überall, dass man willkommen ist und es wird einem beinahe jeder Wunsch von den Lippen abgelesen
...die Organisation bei und von spielen:
Bei der Organisation von Testspielen kann ich sehr selbständig handeln. Der Cheftrainer gibt mir seine Terminvorstellungen und seine Wünsche zur Spielstärke der Gegner bekannt Selbstverständlich gibt es auch hier lizenzierte Agenturen, die Trainingslager und Testspiele organisieren. Ich handle da aber lieber selbst, da ich so versuchen kann, sportlich und finanziell die beste Lösung für den FCB zu finden. Eine Agentur will verständlicherweise mitverdienen und stellt auch Bedingungen, was zum Beispiel Spielort und Anspielzeit betreffen. Sicher wäre es für mich der einfachere Weg, alles über eine Agentur regeln und organisieren zu lassen. Im Frühjahrstrainingslager in Spanien bin ich auch manchmal auf solche Agenturen angewiesen, da sie über die nötigen Beziehungen und Optionen verfügen. Hier in Rottach-Egern pflege ich gute Beziehungen zu den Leuten, was auch zu meiner Arbeit gehört. Daher kann ich hier auch direkt verhandeln und eigenständig im Sinne des Vereins entscheiden. Es ist alles in allem ein sehr komplizierter Markt und auch hier ein Seiltanz bis zur optimalen Lösung.Während dem Trainingslager laufen auch bereits die Planung und Vorbereitung zu den Meisterschaftsspielen: Hotelbuchungen, Platzreservationen und Reiseplanungen; dies habe ich natürlich alles mit dem Trainerteam abzustimmen. Ich will die Trainer damit nicht unnötig früh belasten und den richtigen Zeitpunkt herausspüren, wann neben all den grundsätzlich ja viel wichtigeren personellen und taktisch/technischen Fragen Zeit und Musse für die organisatorischen Belange bleibt.
...Rottach-Egern:
Ich möchte hier im Ueberblick einige Aspekte herausstreichen, die diesen Ort als Trainingslagerstandort für uns so ideal erscheinen lassen: Die Infrastruktur für das Training mit der exklusiven Nutzung von zwei hervorragenden Plätzen ist optimal. Dann das Hotel Egerner Höfe: Es bietet wunderschöne geräumige Zimmer und eine unglaublich gute und ausgewogene Verpflegung. Die ausgesprochene Herzlichkeit und Flexibilität der Leute hier: Man spürt überall, dass man willkommen ist und es wird einem beinahe jeder Wunsch von den Lippen abgelesen, ob im Hotel oder auf dem Trainingsgelände. Eine sehr schöne Kulturlandschaft: Zwischendurch einmal durchschnaufen und den See oder die Berge geniessen gehört auch zu einem Trainingslager und hilft einem sich wohl zu fühlen. Dann liegt Rottach-Egern auch noch in einer Distanz, die man problemlos mit dem Bus bewältigen kann. Es besteht hier auch die Möglichkeit, Testspiele gegen gute Gegner zu bestreiten. Wenn man alles zusammen betrachtet ist das Preis-/Leistungsverhältnis schlichtweg hervorragend.