Wenn eine Fussballhymne für nasse Augen sorgt

FC Basel 1893
Sonntag, 07.12.2014 // 09:44 Uhr

Am Dienstagabend, wenn der FC Basel 1893 an der Liverpooler Anfield Road um das Weiterkommen in der UEFA Champions League spielt, dann erklingt sie wieder, diese mystische Gänsehaut-Hymne: „You’ll Never Walk Alone.“ Der Basler Musiker George Hennig, ex-FCB-Spieler Mario Cantaluppi und FCB-Fan Frank Geiger erinnern sich an das historische Basler Gastspiel 2002, versuchen den Mythos Liverpool zu beschreiben und erklären, was der emotionale Song in ihnen auslöst.

"You’ll Never Walk Alone“ ist die absolute Identifikations-Hymne für die Reds und ihre Anhänger an der legendären Anfield Road. Über 45'000 Fans singen jeweils vor dem Anpfiff mit und drücken damit ihre Verbundenheit zu ihrem Verein aus. Gutgebaute und trinkfeste Supporter werden für 2 Minuten und 45 Sekunden zu gefühlvollen, sanften Menschen.

 

Seinen Ursprung hat der Song im Broadway Musical „Carousel“ das 1945 erstmals aufgeführt wurde. Diese emotionale Inszenierung handelt von einer schwangeren Frau, die ihren Mann verliert. Knapp 20 Jahre später covert die aus Liverpool stammende Band Gerry & The Peacemakers das Lied und stürmte damit später die Charts. Kurz darauf fand „You’ll never walk alone“ den Weg in die englischen Fussballstadien und eroberte das Herz der Fussball-Anhänger.

 

When you walk through a storm,

Hold your head up high,

And don't be afraid of the dark.

At the end of a storm,

There's a golden sky,

And a sweet silver song of a lark.

 

"Mehr geht nicht"

 

„You’ll Never Walk Alone steht für Verbundenheit, es ist fast schon eine religiöse Botschaft an das Team“, findet George Hennig, FCB-Fan sowie Singer- und Songwriter der Basler Britpop Band The Zodiacs. Hennig war 2002 beim FCB-Champions League Gastspiel in Liverpool, bei dem sich der FCB überraschend und sensationell ein 1:1 erspielte, live mit von der Partie. Er erinnert sich an diesen grossen Moment vor dem Anpfiff, als die ersten Klänge ertönten: „Du sitzt am Ursprungsort, dort, wo diese Musik herkommt. Dann weißt du, was es geschellt hat. Mehr geht nicht“, beschreibt er seine Emotionen, die er damals beim Song erlebte. Die Fussballwelt in Liverpool sei eine Eigene: “Dort herrscht eine riesige Verbundenheit zwischen Verein und Fans. Ähnlich wie in Basel schwingt auch in Liverpool etwas mehr mit. Das ist keine Millionärs-Beziehung“, so Hennig.

 

Walk on through the wind,

Walk on through the rain,

Though your dreams be tossed and blown...

You'll never walk alone.

 

Längstens wird die Königin aller Stadion-Hymnen nicht nur in England gespielt. In vielen Arenen rund um den Globus erklingt sie als Einstimmung auf das bevorstehende Fussballereignis. In Basel ist dies jedoch Tabu. Hennig findet’s richtig: „Der Song würde nicht ins Joggeli passen. Das sind nicht wir. Die FCB-Fangemeinde ist stolz auf das Eigene. Dies ist eine wichtige Qualität. Ich entdecke in der Basler-Mentalität oft auch etwas britisches, ein gewisses Understatement und Bescheidenheit. Dies wiederspiegelt sich auch in der Beziehung zwischen dem FCB und den Fans.“

 

"Man stelle sich vor, ein Brite sing "z Basel am mym Rhy"

 

FCB-Fan Frank Geiger, der 2002 ebenfalls in Liverpool live mit von der Partie war, sieht es genau so: „Es reicht, wenn das Lied an der Anfield Road und im Celtic-Park intoniert wird. In anderen Stadien erzeugt es nicht dieselbe Stimmung und Inbrunst wie an den Originalschauplätzen. Vielleicht liegt dies auch an der Sprache. Man stelle sich vor, ein Brite singt „z Basel am mim Rhy.“

 

Die Stimmung im Stadion erlebte Frank Geiger ähnlich wie zuvor im Celtic Park bei der Qualifkations-Partie gegen Celtic Glasgow. Liverpool war aber punkto Fussball-Emotionalität schon nochmal höher einzustufen: „You’ll never walk alone“ am Originalplatz mitsingen und den FCB-Schal hochhalten zu dürfen löste wässrige Augen bei mir aus.“ Das Spiel war dann der Höhepunkt: „Mit Zubi’s Paraden und Rossi’s-Tor waren die FCB-Fans sehr laut, die Liverpooler eher leise."

 

Walk On! Walk On! With hope in your heart,

And you'll never walk alone...

You'll never walk alone

 

Auch Geiger berichtet von einer sehr speziellen, nicht alltäglichen Beziehung zwischen den Spielern auf dem Rasen und den Zuschauern auf den Rängen. 2002 lernte er beim Rückspiel im St. Jakob-Park einen LFC-Fan kennen, mit dem er heute noch in Mailkontakt steht und hat erfahren wie hoch dort der Stellenwert des Fussballs ist: „Da die Stadt Liverpool wirtschaftlich sehr litt, gibt der LFC den Fans Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Leute haben auch nicht so viel Geld, so dass die Reisen für Viele zu teuer sind, trotz Easy-Jet oder anderen Angeboten.“

 

Mario Cantaluppi: "Ein geiler Song"

 

Mittendrin im Mythos Liverpool war 2002 der damalige FCB-Regiesseur und heutige Assistenztrainer beim Challenge League Verein Servette Genf, Mario Cantaluppi. Angesprochen auf „You’ll Never Walk Alone“, meint die ehemalige Nummer 17: „Das ist einfach ein geiler Song. Gerade jetzt bekomme ich wieder Gänsehaut, wenn ich an dieses Lied und an den geschichtsträchtigen Abend denke. Viele Bälle haben wir damals nicht gesehen“, meint der heute 40-jährige schmunzelnd. Als Anfield Road-Erfahrener gibt er dem Team von Paulo Sousa mit auf den Weg: „Die Mannschaft soll die Anfield-Road einfach geniessen. Doch Liverpool wird gewarnt sein, die wollen nicht schon wieder gegen den FCB verlieren.“

 

Walk On! Walk On! With hope in your heart,

And you'll never walk alone...

 

Youtube-Link zum Song: Hier klicken

 

Deutsche Übersetzung:

 

Wenn du durch den Regen läufst

Halte den Kopf hoch

und fürchte dich nicht vor der Dunkelheit

Wenn der Regen vorüber ist

erstrahlt der Himmel golden

und der süße, silberhelle Gesang der Lerche erklingt.

 

Geh weiter, durch den Wind,

Geh weiter, durch den Regen

Auch wenn deine Träume getreten und gestoßen werden

 

Geh weiter, geh weiter mit Hoffnung im Herzen

dann wirst du niemals alleine gehen

Du wirst niemals alleine gehen

 

Geh weiter, geh weiter mit Hoffnung im Herzen 

dann wirst du niemals alleine gehen

Du wirst niemals alleine gehen

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