Im zweiten Spiel unter Marcel Koller findet sich der FCB in einer Situation wieder, die für ihn ungewohnt ist, um nicht zu sagen ganz neu. Dass die Basler zwei K.o-Runden überstehen mussten, um an der Gruppenphase der UEFA Europa League teilzunehmen, gab es zwar schon. Damals aber bestand das eine Mal diese Gruppe noch aus fünf Teams (2006/2007) und das andere Mal ist auch schon länger her, nämlich neun Jahre.
In beiden Fällen überstand der FCB diese zwei Runden. Im Unterschied zu nun startete man aber damals bereits in der Qualifikation für die Europa League und musste auf dem Weg in die Gruppenphase im Ganzen drei Runden überstehen, schlussendlich gleich viele wie in diesem Jahr. Die Gegner damals hiessen Tobyl Kostanay FK (Kasachstan), FC Vaduz und FK Rabotnicki (Mazedonien) (2006/2007) sowie FC Santa Coloma (Andorra), KR Reykjavik (Island) und FK Baku (Aserbaidschan) im Jahr 2009.
Van Wolfswinkels Abschiedsgeschenk
Jetzt heisst der Gegner Vitesse Arnhem und ist wohl von einem anderen Kaliber als die oben aufgezählten. Die letzte Saison schloss Vitesse auf dem sechsten Rang der Eredivisie ab, den grössten Erfolg feierte der Club aber im Jahr davor, als er im Cupfinal den AZ Alkmaar durch zwei späte Tore von Ricky van Wolfswinkel bezwang. Diese Treffer waren quasi das Abschiedsgeschenks des Stürmers, wechselte er danach doch zum FCB. Jetzt freut er sich auf das Spiel bei dem Club, bei dem er seine Karriere lanciert hat und auf seine Rückkehr zu seinen Wurzeln: „Es ist schön hier zu sein und natürlich ein besonderes Spiel, aber ich war ja jetzt erst ein Jahr weg. Ich hoffe morgen nach dem Spiel meine Schwester zu treffen.“
Ein wenig länger ist es her, dass der FCB in dieser Region war: Am 24. Januar 2003 bestritten die Basler, damals trainiert von Christian Gross, in Rheden ein Vorbereitungsspiel gegen Vitesse, das mit einem 1:1 endete. Benjamin Huggel erzielte damals den einzigen Treffer. Teamcoach Gustav Nussbaumer war damals schon dabei und kann sich gut erinnern – aus einem besonderen Grund. Arnheim war der Ort, an dem er seinen Schnauz, den er zuvor jahrelang getragen hatte, abrasierte.
Noch nicht alles restlos positiv
Es gilt zu hoffen, dass die Partie am Donnerstag Gründe für Nussbaumer aufgibt, seinen Erinnerungsschatz an die niederländische Stadt um eine positive Anekdote anzureichern. Die Tendenz ging mit dem 4:2-Sieg gegen den Grasshopper Club Zürich am vergangenen Samstag ja in die gewünschte Richtung, auch wenn für Trainer Marcel Koller noch nicht alles restlos positiv war bei diesem Erfolg: „Es war wichtig, dass wir Tore geschossen haben. Wir wollten den Spielern ja den Glauben an sich selber zurückgeben. Allerdings hätten wir, mit einem Mann weniger, mehr auf den Ballbesitz achten und einige Konter konzentrierter zu Ende spielen sollen.“
Auf einen Spieler, der gegen GC massgeblich am ersten Saisonerfolg beteiligt war, kann Koller im wichtigen Auswärtsspiel bei Vitesse aber nicht zurückgreifen: Geoffroy Serey Die hat sich gegen die Zürcher einen Muskelfaserriss zugezogen und wird daher einige Tage ausfallen. „Er hätte uns mit seiner Erfahrung sicher helfen können in dieser Partie“, so Koller. Dass Serey Die über Erfahrung verfügt, verdeutlicht der folgende Fakt: Als der FCB das letzte Mal in einer solchen Situation stand, war Serey Die noch nicht bei Rotblau, er war aber ein Jahr davor in die Schweiz zum FC Sion gekommen.
Ich habe unser Spiel gegen PAOK gesehen, aber es ist für mich nicht relevant, da Vitesse eine andere Mannschaft ist.
Gerade bei Standards kommt Vitesse mit viel Wucht vors Tor.