(Video: Andrea Ruberti)
Die Laudatio von Alex Frei:
Man sagte mir, ich müsste nicht mehr alle Regierungsvertreter und Gäste bei meiner Begrüssung erwähnen. Darum kürze ich ein wenig ab.
Liebe Freunde von Bernhard, liebe Familie Heusler, lieber Bärni
Ich darf ihnen verraten, dass ich es als grosse Ehre empfinde ein paar Worte über den diesjährigen Preisträger verlieren zu dürfen. Zum Verständnis: Ich spreche hier immerhin über meinen Chef, tue dies aber öffentlich, was doch viel besser ist als hinten rum…
Ehrenspalebärglemer ist eine Auszeichnung für jemanden der obenauf ist, aber die Auszeichnung an sich, sinnbildlich liegt am Boden. Ja es ist eine Auszeichnung, bei der man sich vorstellen muss, wie sie minütlich mit Füssen getreten wird und dies Tag für Tag, Jahr für Jahr. Kaugummis und Zigaretten werden achtlos darauf geworfen und am allerschlimmsten ist für mich die Vorstellung das Frau oder Herr (wir lassen mal Namen weg) ihren Hund allewiil darauf Pinkeln lassen.
Dies sind nicht gerade schöne Vorstellungen. Dabei ist meines Erachtens die Auszeichnung Ehrenspaläberglemer eine der grössten Auszeichnungen, mit der man in Basel jemanden dekorieren kann. Der Spalenberg hat etwas Mythisches, Ehrfürchtiges und Geschichtsträchtiges. Eigentlich kann man von der Akropolis von Basel sprechen.
Einige von Ihnen fragen sich sicher, wer ist der geehrte oder besser gesagt, wer ist Bernhard Heusler. Bernhard Heusler wurde am 27. Dezember 1963 in Basel geboren. Bernhard ist verheiratet mit Arianne, gemeinsam haben sie die Tochter Delia und den Sohn Tom. Das allein macht Bernhard noch nicht automatisch zu einem guten Menschen. Denn exakt das ist Bernhard Heusler in allererster Linie: Ein guter Mensch. Ich komme darauf nach ein paar Abschweifungen gerne nochmals zurück.
Zuerst aber möchte ich Ihnen, liebe Gäste, meine erste und zweite Begegnung mit Bernhard Heusler nicht vorenthalten. 2006 kurz vor der WM in Deutschland hatten wir ein Länderspiel mit der Schweizer Nationalmannschaft. Hakan Yakin hat mich netterweise in der Lobby eines Genfer Hotels mit Bernhard Heusler bekannt gemacht. Nach einem kurzen Small-Talk (wie man ja dem heute so sagt) fragte mich Bernhard Heusler wann ich denn gedenke zum FCB zurückzukommen. Ich antwortete ihm, dass Rennpferde so ihren Preis haben und wesentlich teurer sind als Ackergäule. Er lachte laut auf und glauben Sie mir, den Spruch hat er bis heute nicht vergessen.
Die zweite Begegnung war anlässlich der Hochzeit 2009 von Marco Streller. Clever wie er ist, hat er sich während der Hochzeitszeremonie neben mich gesetzt. Und wie es Juristen so an sich haben, hat er gefühlte 3 Stunden um den heissen Brei geredet. Ich war mir ja, um in der Fussballersprache zu sprechen, eine Manndeckung gewohnt. Nur hatte Bernhard nicht verstanden, dass ein Spiel nach 90 Minuten vorbei ist. Nein, er hat seine Spezialbewachung bis spät in die Nacht hinein durchgezogen. An dieser Stelle muss ich allerdings eingestehen, dass seine Spezialbewachung erfolgreich war – andernfalls hätte ich jetzt nicht die Ehre, als Laudator genau diesen Bernhard zu würdigen.
Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären und ich ihnen erzählen darf, wie man es unter anderem auf diesen „Walk of fame“ des erlauchten Sperber-Kollegiums bringt. Du, Bernhard, wurdest 2004 vom damaligen Verwaltungsrat des FC Basel um Hilfe gebeten, Licht ins Dunkel zu bringen betreffend einen Transferwirrwarr. Das war auch für einen kompetenten Juristen wie dich keine Kindergartenübung. Doch es gelang Dir. Obschon jener Spieler in gewissen Phasen seiner Karriere nicht einmal selber mehr wusste, bei welchem Verein er jetzt gerade spielt.
2006 wurdest du Vize-Präsident des FC Basel. Seit 2009 trägst du die volle Verantwortung als operativer Leiter und seit 2012 bist du offiziell Präsident des FC Basel. Du bist verantwortlich für ein Unternehmen mit rund 300 Lohnempfängern und einem Umsatz, der sich kurzum bei 100 Millionen Franken eingependelt hat. Du führst dieses Unternehmen nicht nur bravourös, zielführend und erfolgreich, sondern, dort wo es möglich ist, auch mit unglaublicher menschlicher Wärme. Du weisst aus eigener Erfahrung haargenau, dass das Bummelfeld des im Prinzip wunderbaren Fussballsportes auch viele unschöne Facetten hat und dass die Führung des FCB mittlerweile immer wieder einen anspruchsvollen Spagat erfordert. Einen Spagat zwischen Bodenständigkeit und zwingend erforderlichen kommerziellen Bemühungen. Die ständige Herausforderung das sportliche Niveau zu halten, die wachsende Erwartungshaltung der Bevölkerung und Jahr für Jahr die Lücken im Mannschaftsgefüge zu ersetzen, all das sind eher Bürden als Würde. All das schaffst du immer wieder - und jedem deiner Angestellten, seien das die Spieler Trainer und Betreuer der Mannschaften oder die Mitarbeitenden auf der Geschäftsstelle, begegnest du mit Respekt, keinen betrachtest du als austauschbare Ware. Kurzum, du hast es mit anderen engagierten FCB-Menschen zusammen geschafft ein grosses KMU erfolgreich zu führen - und dabei gleichwohl eine familiäre Atmosphäre aufrecht zu halten. Für die Spieler nicht ganz unwichtig ist auch, dass Bernhard hin und wieder den sogenannten Stallgeruch seiner zweibeinigen Rennpferde in der Kabine braucht. Vorenthalten, liebe Gäste, darf ich Ihnen natürlich auf keinen Fall, dass es bei Bernhard und seinen Besichtigungen des Stalles einen Fall gibt, der eher auf das Gegenteil von Gerechtigkeit gegenüber eigenen Angestellten schliessen lässt…
Bernhard hatte während seiner bisherigen Amtszeit ein besonderes Verhältnis zu zwei sogenannten Rennpferden. Dabei war die Pflege dieser beiden Pferde sehr unterschiedlich. So wurde eines dieser Pferde gefüttert, gestreichelt, massiert und abendlich in den Schlaf gesungen. Das zweite Pferd aber, verehrte Gäste bekam hin und wieder Peitschenhiebe, keine Massagen und wenig bis gar keine Streicheleinheiten. Ich überlasse es jetzt aber ihrer Rotblauen Phantasie welche Pferde gemeint sind. Als Hilfe kann ich Ihnen mit auf den Weg geben, dass beide Pferde dem gegnerischen Tor näher standen als dem eigenen und sich Privat wunderbar verstehen.
Vielleicht hatte es halt auch damit zu tun, und jetzt werde ich wieder seriös, dass Du, lieber Bärni, in deiner bisherigen Amtszeit immer wieder schwierige Entscheidungen treffen musstest. Einige davon waren sehr schmerzvoll, manche vielleicht etwas weniger. Gewisse Entscheidungen stiessen auf Unverständnis in der Öffentlichkeit und es hagelte Kritik.
Es allen recht zu machen ist nicht möglich, auch wenn du dies jeden Tag versuchst. Die Leute sollten aber wissen, dass all deine Entscheidungen aus Überzeugung getroffen wurden und werden und immer zum Wohle des FC Basel. Ich erlaube mir zu sagen, dass du mit deinem Team den FC Basel auf ein unglaublich hohes Niveau gebracht hast. Ein Niveau, das im Schweizer Fussball wohl einmalig ist und wie es längst auch im internationalen Fussball grosse Anerkennung findet.
Bei all diesen berechtigten Komplimenten zitiere ich aus unseren vielen gemeinsamen Gesprächen eine Aussage von Dir, die ich nie vergessen werde, nämlich diese:
Niemand kann jemals grösser sein als der Verein selbst!!
In deiner bisherigen zehnjährigen Amtszeit als Vize-Präsident und Präsident des FC Basel fallen acht Meistertitel, vier Cupsiege, sechs Champions-League-Teilnahmen und fünf Europa-League-Teilnahmen!!! Der FC Basel stand dabei zweimal in einem Europa-League-Viertelfinal und einmal sogar in einem Halbfinal. Nicht zu vergessen die unglaublichen Champions-League-Nächte in den KO-Phasen. Seither kamen in zehn Jahren beinahe sechs Millionen Menschen allein zu den Heimspielen ins Joggeli. Ja liebe Gäste, auch die Anzahl Neider in der restlichen Schweiz dürfte mittlerweile im sechs-bis siebenstelligen Bereich sein.
Jetzt lieber Bärni, möchte ich dir für die Auszeichnung als Ehrenspaläbärglemer 2016 im Namen aller Anwesenden herzlichst gratulieren. Wir alle sind überzeugt, dass du weiterhin den FC Basel mit klugem Chancen-Risiko-Management, deiner Kompetenz und viel wichtiger, mit grosser Empathie und Menschlichkeit weiterführen wirst.