Fredi Lüthi – der fleissige Rackerer im defensiven Mittelfeld

Porträt
Mittwoch, 22.11.2023 // 17:34 Uhr

Er war kein Blender, kein Dribbelkönig und kein Fussball-Held: Aber Fredi Lüthi war in den achtziger Jahren ein wichtiges Mosaiksteinchen im FCB-Gefüge. Der aus Subingen stammende Fussballer hat viel erlebt mit dem FC Basel 1893. Und auch heute noch hängt er sehr an seinem Club, der ihm spannende sportliche Erlebnisse ermöglicht hat.

Wer erinnert sich noch, welche Rückennummer Fredi Lüthi damals in den achtziger Jahren trug? Nun, es war die «13». «Ich hatte genau die gleiche Rückennummer wie Alex Frei. Er hat sehr wahrscheinlich meine Nummer übernommen, als er zum FCB kam», lächelt Fredi Lüthi, als er mir im Café Spettacolo am Bahnhof Solothurn gegenübersitzt.

Es war in der Saison 1981/82, als Fredi Lüthi als junger Fussballer zum FC Basel stiess. Der FCB war ein Jahr zuvor Schweizer Meister geworden und hatte den FCZ in dessen Letzigrund niedergerungen (4:2 für Basel – der Match ist auf der FCB-Videocassette «Los wie d Füürweer» verewigt). Die Rotblauen hatten daraufhin im Europacup der Meister gegen Top-Teams wie Club Brügge und Roter Stern Belgrad brilliert und die Meisterschaft auf Platz 6 abgeschlossen. Und jetzt kam also der bis dahin unbekannte Fredi Lüthi nach Basel.

Umstellung auf Halbprofitum

«Beim FCB hat man mich sehr gut aufgenommen», berichtet er. «Trainer war Helmut Benthaus, das Team bestand unter anderen aus Hans Küng, Hans Müller, Jörg Stohler, René Hasler, Jean-Pierre Maradan, Walter Geisser, Serge Duvernois, Bruno Graf, Serge Gaisser, Arthur von Wartburg, Otto Demarmels, Hansruedi Schär, Martin Jeitziner, Beat Sutter, Stefano Ceccaroni, Detlev Lauscher und Harald Nickel. Markus Tanner ging in dieser Zeit zu Luzern, und so konnte ich schon bald in der ersten Mannschaft mitspielen.» Der FCB stellte damals vom Amateurfussball auf Halbprofitum um. Rund zehn Spieler, unter ihnen auch der fleissige Mittelfeld-Rackerer Fredi Lüthi, stellten sich dieser neuen Herausforderung und trainierten täglich auf dem Landhof.

Auch als Werbeträger für FCB-Spiele diente Fredi Lüthi, wie hier bei einem Gastspiel des FC Wettingen im Herbst 1983.

Doch in der Folgezeit lief das Geschäft in der NLA-Meisterschaft trotz beachtlichem kämpferischem Einsatz nur mässig. Achter, Elfter, Neunter, Achter und Zehnter wurde der FCB in der Aktivzeit von Fredi Lüthi. Immerhin reichte es zu guten Auftritten im Alpencup, bei welchem sich in dieser Epoche sowohl Teams aus der Schweiz als auch aus Frankreich beteiligten: Im Sommer 1981 besiegte der FCB zuerst Bastia und Bordeaux und stand dann im Final gegen Sochaux – der FCB siegte nach einem 2:2 nach Verlängerung im abschliessenden Penaltykrimi mit 5:3.

Cupfinal mit 44'000 Fans

Im Jahre 1982 gelang den Bebbi nach guter Cup-Kampagne sogar der Einzug in den Final. Alle Beteiligten waren fest entschlossen, die Sandoz-Trophäe nach 1975 wieder einmal nach Basel zu holen. Der Cupfinal 1982 zwischen dem FC Basel und dem FC Sion im Berner Wankdorf-Stadion begann mit einem rotblauen und rotweissen Fussballfest. Basler und Walliser Anhänger duellierten sich verbal bereits vor dem Spiel und sorgten für eine prächtige Kulisse. Der Match selbst lief für die Basler leider nicht nach Wunsch. In der 21. Minute kam es zu diesem umstrittenen «Faustschlag-Tor» des Sion-Spielers Alain-Emile Balet, das Schiedsrichter Macheret aus Rueyeres-St-Laurent aber anerkannte.

Heute lebt Fredi Lüthi mit seiner Ehefrau Beatrice immer noch in Subingen.

«Nach dem Tor reagierte der FCB zu wenig heftig», titelte die Basler Zeitung am Tag nach dem Spiel, und der Treffer Balets wurde in einem grösseren Artikel samt Beweisfoto eingehend unter die Lupe genommen. Auch zwei Szenen im Walliser Strafraum, bei denen Otto Demarmels zu Fall kam, wurden hier thematisiert. Dem FCB fehlte an diesem Tag sicher auch das Glück. Weshalb der für 700'000 Mark nach Basel transferierte FCB-Stürmerstar Harald Nickel während des ganzen Cupfinals die Spielerbank drücken musste, konnte allerdings bis heute nie restlos geklärt werden. Fredi Lüthi blickt beim Interview mit dem Rotblau-Magazin trotz dieser strittigen Entscheiden recht gelassen auf diese sportlichen Ereignisse zurück. «Dieser Cupfinal vor 44'000 Zuschauern war eine tolle Geschichte für mich. Es war mit Sicherheit das grösste Erlebnis meiner Fussballer-Laufbahn», resümiert er.

Einmal FCB, immer FCB

Heute wohnt Familienvater Fredi Lüthi – Ehefrau Beatrice, Tochter Anja – immer noch dort wo er aufgewachsen und fussballerisch grossgeworden ist, in Subingen im Kanton Solothurn. Seit 21 Jahren wirkt er in leitender Funktion bei der Firma Urben, einer mechanischen Werkstatt in Etziken: «130 Leute sind hier beschäftigt, ich organisiere das Betriebswesen und die Kundenbetreuung im Ausland – in Deutschland, Frankreich, Italien und England.» In Subingen fühlt sich Fredi Lüthi wohl, aber Basel ist nach wie vor ein Thema für ihn. «Wenn immer die Zeit es erlaubt, besuche ich Heimspiele des FCB im Joggeli und treffe dort meine FCB-Kollegen von damals: Ruedi Zbinden, Erni Maissen, Helmut Benthaus, Walter Geisser und wie sie alle heissen. Für die weitere Zukunft in Meisterschaft und Cup wünsche ich den Rotblauen schon jetzt alles Gute.»


Steckbrief

Name: Alfred
Vorname: Lüthi
Geburtsdatum: 22. Mai 1958
Nationalität: Schweizer
Position: Mittelfeldspieler

Vereine:

FC Subingen: 1979-1980
FC Basel 1893: 1981-1986
FC Grenchen: 1986-1988
BSC Old Boys: 1988-1990

123 Spiele, 6 Tore für den FCB

Erfolge:

Cupfinalist mit dem FC Basel 1982. Internationale Spiele im Alpencup gegen Bastia (1981) und Bordeaux (1981) sowie gegen Auxerre (1982) und Metz (1982).

Alfred Lüthis Leistungsdaten beim FCB: Hier klicken


Bisher porträtierte Spieler

Pascal Zuberbühler (28. August 2014), Roland Paolucci (3. Oktober 2014), Christian Giménez (29. Dezember 2014), Martin Andermatt (12. Februar 2015), Nestor Subiat (18. März 2015), Erni Maissen (6. Mai 2015), Eigil Nielsen (16. Juli 2015), Maximilian Heidenreich (4. September 2015), André Sitek (13. November 2015), Papa Malick Ba (13. Januar 2016), Bruno Sutter (26. April 2016), Argemiro Veiga (24. Juni 2016), Carlo Porlezza (6. September 2016), Markus Tanner (10. November 2016) und Martin Jeitziner (14. Februar 2017), Attila Sahin (17.April 2017), Hervé Tum (21. Juni 2017), Arthur von Wartburg (7. September 2017), Scott Chipperfield (15. November 2017), Reto Baumgartner (11. Februar 2018), Walter Mundschin ( 29. März 2018), Thomas Hauser (3. Juni 2018), Stefan Huber (8. August 2018), Adrian Knup (13. Oktober 2018), Alex Nyarko (28. Dezember 2018), Helmut Hauser (28. März 2019), Peter Bernauer (9. Juni 2019),  Marco Zwyssig (21. August 2019) Lars Olsen (15. Oktober 2019), Ottmar Hitzfeld (16. November 2019)z, Thimotée Atouba (30. Januar 2020), Franco Costanzo (22. April 2020), Jörg Stohler (16. Juli 2020), Kurt Stettler (9. Oktober 2020), Mike Speidel (29. Dezember 2020), Örjan Berg (15. April 2021), Hakan Yakin (4. Juni 2021), Jean Müller (7. September), Mile Sterjovski (19. November 2021), Behrang Safari (20. Dezember 2021), Peter Marti (16. April 2022), Walter Geisser (6. Juni 2022), Beat Sutter (1. August 2022), René Hasler (27. September 2022), Sèbastien Barberis (7. Dezember 2022), Peter Nadig (31. Dezember 2022), Otto Demarmels (28. März 2023), Mario Frick (18. Juni 2023) und Martin Mullis (20. September 2023).

Text: Lukas Müller

Farbfotos: Manuel Geisser

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