Martin Mullis – der Allrounder aus der schönsten Region der Schweiz

Porträt
Mittwoch, 20.09.2023 // 14:45 Uhr

In St.Gallen startete Mittelfeldspieler Martin Mullis seine Karriere als Kicker in der Nationalliga A. Dann spielte er zwei Saisons beim FCB. Mit den Rotblauen gewann er 1981 im alten Joggeli den Alpencup. Dort brillierte er gegen internationale Stars wie Jean Tigana.

22 Jahre alt war Martin Mullis, als er erstmals mit der Realität des Schweizer Spitzenfussballs in Kontakt kam. Er trug damals die Farben des FC St. Gallen. Mit den «Espen», die damals von Willy Sommer betreut wurden, erlebte er schöne Zeiten, im Team mit Markus Schüepp (dem bebrillten Goalkeeper), Kurt Brander, Herbert Stöckl, Christian Labhart und Luigi Stomeo. Ab und zu musste er aber als junger Spieler auch hartes Brot essen, denn Willy Sommer pflegte oft die Routiniers einzusetzen und die Jungen draussen zu lassen.

Als dann der FC Basel anklopfte, war für Martin Mullis alles klar. Er packte die Chance und wechselte zum frischgebackenen Schweizer Meister. «Ich war ein normales Talent, ein Mittelfeldspieler mit einem guten Schuss. Ich erzielte immer meine fünf bis sieben Tore pro Saison und habe defensiv viel gearbeitet», sagt er. In Basel traf der Mann mit dem charmanten Dialekt – einer Mischung aus St. Galler Oberland und Bündnerland – auf bekannte Leute: Arthur von Wartburg, Markus Tanner, Peter Marti, Detlev Lauscher, Otti Demarmels und Erni Maissen hiessen die etablierten Offensivkräfte. So agierte Mullis bei seinen Einsätzen je nach Situation offensiv oder als «Polizist» – so legte er etwa den gefährlichen Jure Jerkovic vom FCZ an die Kette.

In Basel fühlte er sich wohl. «An der Basler Fasnacht habe ich eine Fasnachtsclique kennengelernt und durfte bei ihnen mitlaufen. Leider weiss ich nicht mehr, wie diese Clique hiess. Es war ein grossartiges Erlebnis.» Bei den weiblichen Fans stand der Sunnyboy aus dem Taminatal (der «schönsten Region in der Schweiz», wie er selbst sagt) hoch im Kurs. Er erhielt immer wieder FCB-Puppen und auch Liebesbriefe. «Die Puppen habe ich nicht mehr, aber die Briefe sind noch irgendwo vorhanden», schmunzelt er. 

Sieg im Alpencup

Im Sommer 1981 beteiligte sich der FC Basel am Alpencup-Wettbewerb, den er zuvor bereits zweimal gewonnen hatte. Martin Mullis war dabei, als die Rotblauen gegen Top-Teams aus Frankreich antreten mussten. Gegen Bordeaux hiessen die Gegner Trésor, Tigana und Lacombe, gegen Bastia waren es Milla, Papi, Orlanducci und Ponte. Nach der Startniederlage gegen Bordeaux in Pruntrut legte der FCB dann eine tolle Siegesserie hin, darunter auch einen spektakulären Auswärtssieg in Bordeaux. An diesen Match erinnert sich der kräftige Midfielder noch gut: «Ich musste Jean Tigana bewachen. Mir gelang das sehr gut, denn er sah kaum einen Ball. Er geriet in Rage und hat mich angespuckt – daraufhin hat es zwischen uns mächtig gekracht. Sie mussten ihn vorzeitig vom Feld nehmen.»

Heute spielt Martin Mullis bei den Veteranen des FC Bad Ragaz. Aber manchmal ist er auch im Joggeli anzutreffen.

Im Final im alten Joggeli gegen den FC Sochaux-Montbéliard (mit Genghini, Stopyra, Revelli und Zimako) erzielte Martin Mullis mittels Direktabnahme aus spitzem Winkel das Führungstor zum 2:1. Da die Gäste aus der Peugeot-Stadt noch ausglichen, gab es eine Verlängerung und ein Elfmeterschiessen. In der Torschuss-Lotterie schwangen die Basler dann obenaus. Mullis selber musste nicht zum Penalty antreten, wohl auch deshalb, weil er zuvor im Uhrencup einen Strafstoss verschossen hatte.

Cupfinal auf Ersatzbank erlebt

Im Jahr 1982 qualifizierte sich der FCB für den Schweizer Cupfinal. 44‘000 Zuschauer waren damals im alten Wankdorf-Stadion mit dabei. Im Final gegen den FC Sion schmorte Martin Mullis allerdings auf der Ersatzbank, gemeinsam mit Harald Nickel, René Hasler und Stefano Ceccaroni. So musste er von der Linie aus machtlos zusehen, wie die Basler den Cupfinal verloren. 

Nach dem Ende seiner FCB-Zeit wechselte Mullis dann noch zu Baden und Wettingen und feierte mit Baden den Aufstieg in die Nationalliga A. Leider musste er sich immer wieder mit Knieproblemen herumschlagen, und nach 20 Jahren Leidenszeit entschloss er sich zu zwei Operationen. Heute verfügt er über zwei künstliche Kniegelenke. Dafür kann er jetzt wieder dosiert Fussball spielen, bei den Veteranen von Bad Ragaz. Unterdessen ist er stolzer Grossvater: Tochter Tamara hat zwei Buben, Tochter Jessica ein Mädchen. Vor einigen Jahren, als es um die Zukunft der Basler Sportstätte Landhof ging, reiste er extra aus Bad Ragaz an und trug mit einem Plauschmätschli mit den FCB-Senioren das Seinige dazu bei, dass der Landhof weiterhin als Fussballplatz und als Freizeitstätte für die hiesige Jugend genutzt werden kann.


Steckbrief

Name: Mullis
Vorname: Martin
Geburtsdatum: 31. August 1957
Nationalität: Schweizer
Position: Mittelfeldspieler
Beruf: Aussendienst bei einer Versicherung

Vereine:

FC St.Gallen 1879: 1979-1980
FC Basel 1893: 1980-1982
FC Baden: 1984-1985
FC Wettingen: 1985-1988

Trainer beim FC Wohlen (Aufstieg in die 1. Liga), beim SC Schöftland, beim FC Bad Ragaz und anderen Vereinen (1. Liga bis 3. Liga) rund um Bad Ragaz.

55 Spiele, 8 Tore für den FCB

Erfolge:

Alpencupsieger 1981 mit dem FC Basel, Cupfinalist 1982 mit dem FC Basel (ohne Einsatz im Cupfinal), Aufstieg in die NLA mit dem FC Baden.

Martin Mullis Leistungsdaten beim FCB: Hier klicken


Bisher porträtierte Spieler

Pascal Zuberbühler (28. August 2014), Roland Paolucci (3. Oktober 2014), Christian Giménez (29. Dezember 2014), Martin Andermatt (12. Februar 2015), Nestor Subiat (18. März 2015), Erni Maissen (6. Mai 2015), Eigil Nielsen (16. Juli 2015), Maximilian Heidenreich (4. September 2015), André Sitek (13. November 2015), Papa Malick Ba (13. Januar 2016), Bruno Sutter (26. April 2016), Argemiro Veiga (24. Juni 2016), Carlo Porlezza (6. September 2016), Markus Tanner (10. November 2016) und Martin Jeitziner (14. Februar 2017), Attila Sahin (17.April 2017), Hervé Tum (21. Juni 2017), Arthur von Wartburg (7. September 2017), Scott Chipperfield (15. November 2017), Reto Baumgartner (11. Februar 2018), Walter Mundschin ( 29. März 2018), Thomas Hauser (3. Juni 2018), Stefan Huber (8. August 2018), Adrian Knup (13. Oktober 2018), Alex Nyarko (28. Dezember 2018), Helmut Hauser (28. März 2019), Peter Bernauer (9. Juni 2019),  Marco Zwyssig (21. August 2019) Lars Olsen (15. Oktober 2019), Ottmar Hitzfeld (16. November 2019)z, Thimotée Atouba (30. Januar 2020), Franco Costanzo (22. April 2020), Jörg Stohler (16. Juli 2020), Kurt Stettler (9. Oktober 2020), Mike Speidel (29. Dezember 2020), Örjan Berg (15. April 2021), Hakan Yakin (4. Juni 2021), Jean Müller (7. September), Mile Sterjovski (19. November 2021), Behrang Safari (20. Dezember 2021), Peter Marti (16. April 2022), Walter Geisser (6. Juni 2022), Beat Sutter (1. August 2022), René Hasler (27. September 2022), Sèbastien Barberis (7. Dezember 2022), Peter Nadig (31. Dezember 2022), Otto Demarmels (28. März 2023) und Mario Frick (18. Juni 2023).

Text: Lukas Müller

Farbfotos: Josef Zimmermann

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