Cetin Güner – Wirbler und Dribbler in der Offensivzone
Porträt
Sonntag, 08.06.2025 // 09:00
Uhr
Mit der U19 von Borussia Dortmund war Cetin Güner vor Jahren zweimal A-Juniorenmeister. Später weilte er als Profi im Ausland, vor allem in der Türkei, wo er bei verschiedenen Clubs zu Einsätzen kam. Auch beim FC Basel hat er seine Spuren hinterlassen und im UEFA-Intertoto-Cup brilliert. Jetzt ist er zurück in Deutschland – als Stürmertrainer bei der U17 von Borussia Dortmund.
Cetin Güner ist türkischer Staatsbürger und hat seine Wurzeln in Norddeutschland – bei Dortmund. Sein fussballerisches Talent wurde früh erkannt. Bald schon gab es für den jungen Mann nur eins, er wollte Fussballprofi werden. Mit der U19 von Borussia Dortmund wurde er einst zweimal A-Juniorenmeister. Doch ihn zog es dann ins Ausland. Da Türkisch seine Muttersprache ist, war es für ihn naheliegend sich in der Türkei zu versuchen. Eins war ihm immer klar, in der Türkei ist die Konkurrenz sehr gross, aber Cetin Güner verstand dies von Anfang an als persönliche Herausforderung. Mit Trabzonspor spielte er sogar im Europacup.
Wechsel zum FC Basel
Nach diesen ersten Erfahrungen in Südeuropa wollte Cetin Güner einmal etwas anderes sehen. Im Jahre 1999 bot sich ihm eine gute Gelegenheit zum Sammeln von weiterer Spielpraxis. Beim aufstrebenden FC Basel suchten sie nach einem Dribbler und Wühler in der Offensivzone. Dies war genau das Profil von Cetin Güner. Der Linksfuss, der vom türkischen Club Trabzonspor nach Basel kam, war offensiv auf jedem Posten einsetzbar – vor allem als Mittelstürmer, als Rechtaussen oder als Linksaussen. So unterschrieb er dann bei den Rotblauen einen Vertrag. Beteiligt an diesem Wechsel waren Michael Meier, Sportchef von Dortmund, sowie der damalige FCB-Präsident René C. Jäggi.
Heute betreut Güner den Nachwuchs von Borussia Dortmund als Stürmertrainer.
Im ersten Match gegen den FC Alle erzielte Cetin Güner vier Tore. Plötzlich war er mittendrin in einem Club, der sich gerade von einem normalen Verein in einen Grossclub mit hohen internationalen Ambitionen verwandelte. «In Basel wurde ich gleich von Guy Mathez unter die Fittiche genommen», sagt er. «Wegen einer zu spät abgegebenen Spielberechtigung von Seiten des türkischen Fussballverbandes durfte ich dann allerdings ein halbes Jahr kein Pflichtspiel bestreiten.» Cetin Güners damalige FCB-Kollegen waren unter anderen Stefan Huber, Massimo Ceccaroni, Oliver Kreuzer, Atilla Sahin, Dan Potocianu, Sacha Rytschkow, Ahmed Ouattara, Mario Frick, Benjami Huggel, Marco Streller und Mario Cantaluppi. Als es dann richtig losging, war der junge Mann kaum zu halten. Er dribbelte, er wühlte und er verteilte Bälle, wie er es auf seinen vorhergehenden Stationen als Spieler gelernt hatte. Summa summarum kam Güner beim FCB 21-mal zum Einsatz – wobei hier noch die Partien im Nachwuchs dazukommen. Sein einziges Tor im rotblauen Dress erzielte Güner im Schweizer Cup, als der FC Basel im Tessin den brandgefährlichen Cup-Underdog Mendrisio mit 5:1 besiegen konnte.
Highlights im UEFA-Intertoto-Cup
Im Sommer 1999 wurde beim FC Basel dann Christian Gross verpflichtet. In dieser Saison nahm Rotblau am UEFA-Intertoto-Cup teil. Anders als andere europäische Clubs nahmen die Basler diesen Wettbewerb sehr ernst. Es ging für sie vor allem darum, endlich einmal internationale Luft zu schnuppern. In diesem heute leider nicht mehr existierenden Wettbewerb trat der FCB mit Güner zuerst gegen Korotan Prevalje aus Slowenien an. Nach dieser ersten Hürde war in der zweiten Runde Boby Brno, ein Vertreter aus Tschechien, in Basel zu Gast. Hier schafften die Rotblauen mit Güner dank einem 0:0 zuhause und einem 4:2 auswärts den Einzug in die dritte Runde. In dieser Phase des Wettbewerbs folgte für Basel der ganz grosse Thriller gegen den Bundesligisten Hamburger Sportverein (HSV). Das in Lübeck ausgetragene Hinspiel wiederum mit Güner gewann Rotblau zur riesigen Überraschung aller Bundesliga- Experten mit 1:0, doch es folgte noch ein Rückspiel.Der HSV stand nach dieser Heimpleite ganz bös unter Druck. Der FC Basel spielte in dieser Phase wegen des Neubaus des St. Jakob-Parks im von einer Leichtathletik-Piste umrundeten Stadion Schützenmatte in der Zone Grossbasel West. Von Seiten der gestrengen UEFA gab es für diese Partie umfangreiche Sicherheitsauflagen, da man Rabatz von Seiten der schwierig einzuschätzenden Fangruppe der Hanseaten befürchtete. So durften schliesslich nur 3’756 Zuschauerinnen und Zuschauer live mit dabei sein.
UEFA-Intertoto-Cup: Cetin Güner im Kampf gegen Niko Kovac und Ingo Herzsch vom Hamburger Sportverein.
Der FCB geriet in diesem kapitalen Fight 0:3 in Rückstand. Cetin Güner wurde eingewechselt, und auch er unternahm alles um das Rad noch zu drehen. Dank zwei wunderbaren und entsprechend umjubelten Treffern des Südafrikaners George Koumantarakis kämpften sich die Basler wieder heran. Beide Male hatte Cetin Güner, der Vorbereiter vom Dienst, die Vorlage gegeben. Nur ganz wenig hat letzten Endes gefehlt, so Güner, um den hochdekorierten HSV aus dem Wettbewerb zu werfen. Heute gilt übrigens die damals gültige Auswärtstor-Regel nicht mehr. Bei 1:0 im Hinspiel und 2:3 im Rückspiel wäre das Rückspiel auf der Schützenmatte in die Verlängerung gegangen, wenn es heutzutage stattgefunden hätte. Aber eben: Hätte-Hätte-Velokette. Beim Hamburger SV spielten in dieser Epoche Cracks wie Torhüter Hans-Jörg Butt, Nico Kovac (heute Trainer bei Borussia Dortmund), Anthony Yeboah, Thomas Gravesen und Dimitrios Grammozis. «Mit letzterem habe ich regelmässig Kontakt», sagt Güner.
Ansprechende Karriere in der Türkei
Mit Christian Gross begann für Güner auch eine schwierigere Zeit. Oft musste er die Ersatzbank drücken, weil Leute wie Tholot und Koumantarakis spielten. Einige Fans lancierten daraufhin die bis heute einzigartige Aktion «Bring Güner». Sie wollten den selbstbewussten und auch sehr erfolgreichen Basler Coach mit Anfeuerungsrufen dazu bewegen, ihren Lieblingsspieler einzuwechseln. Im September 2000 präsentierte sich für den gelernten Stürmer Cetin Güner, der in Basel jeweils im Mittelfeld agieren musste, eine neue Situation. Er wurde nach Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Christian Gross nicht mehr ins Training der ersten Mannschaft aufgeboten. In der Folge wechselte Cetin Güner in die Türkei zurück. Vier Angebote aus der Süper Lig in seinem Heimatland sowie ein Angebot von einem Bundesligisten lagen auf seinem Tisch.
Er sorgte beim FC Basel für viel frischen Wind: Cetin Güner.
Nach reiflicher Überlegung entschied er sich letzten Endes für ein Engagement bei Gaziantepspor. Später heuerte er bei Diarbakirspor an, wo er seine beste Zeit hatte. Insgesamt darf er jetzt auf eine schöne Karriere mit zünftigen Höhepunkten zurückblicken. Er ist in all den Jahren gegen die härtesten Abwehrrecken der Türkei und Europas angetreten. Insgesamt 70 Spiele hat er in der Süper Lig absolviert, hinzu kommen 13 Cupspiele in der Türkei. Zehn blitzsaubere Tore hat er erzielt und verschiedene Torvorlagen geliefert. «Als ich seinerzeit in der U21 der Türkei spielte, waren spätere Topstars wie Emre und Sergen nur Ersatz», lächelt er. Tempi passati.
Arbeit mit jungen Spielern
Wie ging es bis heute für den sympathischen Offensivspieler weiter? Das ist eine Frage, die in Basel und beim FCB doch einige Leute interessiert. Als unermüdlicher Arbeiter und zuverlässiger Koordinator bleibt Cetin Güner dem Fussballsport weiterhin erhalten. Seit drei Jahren wirkt der einstige Rotblaue als Stürmertrainer bei der U17 von Borussia Dortmund. Als solcher hat er auch ab und zu Kontakt mit Baslern, allen voran Philipp Degen und Murat Yakin.
Cetin Güner mit seinem Sohn Teoman nach dem Gewinn der U17 Meisterschaft von Borussia Dortmund.
In diesem Moment kam Basel wie gerufen. Nach dem ersten persönlichen Kontakt mit den FCB-Clubexponenten Bernhard Heusler und Gegge Heitz war alles klar. Birkir lief fortan in rotblau ein, und dies obwohl sich zur gleichen Zeit auch Torino, Atalanta Bergamo und Palermo für ihn interessierten. Die sportlichen Perspektiven in Basel waren einfach besser.
Schöne Zeiten in Basel
Bald schon schoss Birkir die ersten wichtigen Treffer für die Bebbi. Die Basellandschaftliche Zeitung titelte nach kurzer Zeit: «Birkir Bjarnason ist nach wenigen Wochen bereits Publikumsliebling beim FCB». Das FCB-Team damals war mit klingenden Namen besetzt: Tomas Vaclik, Marek Suchy, Philipp Degen, Adama Traoré, Luca Zuffi, Matías Delgado, Shkelzen Gashi, Breel Embolo. In der Europa League stiess Rotblau bis in die Achtelfinals vor, wo man am späteren Gewinner des Turniers, FC Sevilla, scheiterte.
Der umsichtige Organisator im Training mit den Jungen.
Auch nach dem Abschluss seiner aktiven Fussballkarriere ist und bleibt Cetin Güner ein Mann, der sich auf dem Rasenrechteck am wohlsten fühlt. Er liebt es gemeinsam mit jungen Leuten täglich auf professioneller Stufe zu trainieren, in Vorbereitung und Abschluss Dinge schrittweise zu verbessern und seinen Schützlingen Perspektiven zu bieten. Seine grosse Erfahrung aus den Matches gegen Schweizer Spitzenclubs aber auch gegen Boby Brno und gegen den Hamburger SV kann Cetin Güner nun an jüngere Semester weitergeben. «Die Sichtung von Talenten und die Planung ihrer Karriere machen wir gemeinsam. Bei Dortmund gibt es viele Trainer und Scouts, die sich hier beteiligen. Wir machen auch Videoanalysen. Es macht immer sehr viel Freude, wenn man Spieler in der Bundesliga oder anderswo im Profibereich spielen sieht, die man selber einmal begleiten durfte», bekräftigt er.
Name: Güner
Vorname: Cetin
Geburtsdatum: 28. Dezember 1977
Nationalität: Türkisch
Position: Stürmer
Vereine:
Borussia Dortmund Amateure: 1995-1996
Trabzonspor A.S.: 1997-1998
FC Basel 1893: 1999-2000
Gaziantepspor Kulübü: 2001-2002
Yimpaş Yozgatspor:2002-2003
Diyarbekirspor A.S.:2003-2004
Elazigspor Kulübü:2004-2006
Eskisehirspor Kulübü:2006
Arsinspor Kulübü:2007
FK Genclerbirliyi Sumgayit:2007-2008
28 Spiele 1 Tor für den FCB.
Erfolge:
Sechs Spiele im UEFA-Intertoto-Cup mit dem FCB
Ein Spiel im UEFA Cup mit Trabzonspor A.S.
A-Juniorenmeister mit der U19 Borussia Dortmund
Neun Spiele/zwei Tore für die U21 der Türkei
Fünf Spiele/vier Tore für die U23 der Türkei
Cetin Güners Leistungsdaten beim FCB: Hier klicken
Bisher porträtierte Spieler
Pascal Zuberbühler (28. August 2014), Roland Paolucci (3. Oktober 2014), Christian Giménez (29. Dezember 2014), Martin Andermatt (12. Februar 2015), Nestor Subiat (18. März 2015), Erni Maissen (6. Mai 2015), Eigil Nielsen (16. Juli 2015), Maximilian Heidenreich (4. September 2015), André Sitek (13. November 2015), Papa Malick Ba (13. Januar 2016), Bruno Sutter (26. April 2016), Argemiro Veiga (24. Juni 2016), Carlo Porlezza (6. September 2016), Markus Tanner (10. November 2016) und Martin Jeitziner (14. Februar 2017), Attila Sahin (17.April 2017), Hervé Tum (21. Juni 2017), Arthur von Wartburg (7. September 2017), Scott Chipperfield (15. November 2017), Reto Baumgartner (11. Februar 2018), Walter Mundschin ( 29. März 2018), Thomas Hauser (3. Juni 2018), Stefan Huber (8. August 2018), Adrian Knup (13. Oktober 2018), Alex Nyarko (28. Dezember 2018), Helmut Hauser (28. März 2019), Peter Bernauer (9. Juni 2019), Marco Zwyssig (21. August 2019) Lars Olsen (15. Oktober 2019), Ottmar Hitzfeld (16. November 2019), Thimotée Atouba (30. Januar 2020), Franco Costanzo (22. April 2020), Jörg Stohler (16. Juli 2020), Kurt Stettler (9. Oktober 2020), Mike Speidel (29. Dezember 2020), Örjan Berg (15. April 2021), Hakan Yakin (4. Juni 2021), Jean Müller (7. September), Mile Sterjovski (19. November 2021), Behrang Safari (20. Dezember 2021), Peter Marti (16. April 2022), Walter Geisser (6. Juni 2022), Beat Sutter (1. August 2022), René Hasler (27. September 2022), Sèbastien Barberis (7. Dezember 2022), Peter Nadig (31. Dezember 2022), Otto Demarmels (28. März 2023), Mario Frick (18. Juni 2023) Martin Mullis (20. September 2023) und Alfred Lüthi (22. November 2023), Matías Emilio Delgado (27.12.2023), Admir Smajic (26. März 2024), Marek Suchy (13.6.2024), Jean-Pierre Maradan (11. September 2024), Serge Gaisser (19. November 2024) und Birkir Bjarnason (29. Dezember 2024).